ASIEN/SÜDKOREA - Wege der Vergebung beschreiten: Monat des Gebets für Versöhnung und Frieden

Dienstag, 27 Juni 2023 gebet   aussöhnung  

Seoul (Agenzia Fides) - "Wege der Vergebung beschreiten": Mit diesem Motto und mit dieser geistlichen Haltung hat die katholische Kirche in Südkorea am 25. Juni zum Jahrestag des Kriegsausbruchs (1950-1953) den besonderen "Gebetstag für die nationale Versöhnung" begangen. Damit soll eine Zeit des Gebets und der Reflexion beginnen, die bis zum 27. Juli, dem 70. Jahrestag des Waffenstillstands, der die bewaffnete Konfrontation beendete, dauern wird. Erzbischof Peter Soon-Taick Chung von Seoul, der auch Apostolischer Administrator von Pjöngjang ist, zelebrierte die feierliche Eucharistie in der Kathedrale von Seoul und forderte bei dieser Gelegenheit die Gläubigen auf, gemeinsam zu beten, damit "Süd- und Nordkorea mutig den Weg der Versöhnung und der Vergebung beschreiten können". Vergebung sei das Schlüsselwort, so der Erzbischof. Unter Bezugnahme auf die Stelle im Matthäus-Evangelium (Mt 18,21-35), in der Jesus dazu auffordert, "siebzigmal siebenmal zu vergeben", betonte Erzbischof Chung, dass "es dringend notwendig ist, dass wir den Weg der Vergebung beschreiten, der zum Frieden führt", und zitierte dann die Botschaften zum Weltfriedenstag des Heiligen Johannes Paul II., der betont: „Vergebung ist die unerlässliche Voraussetzung für den Weg zu einem echten und dauerhaften Frieden“ (Botschaft zum XXX. Weltfriedenstag, 1997, mit dem Titel „Biete die Vergebung an, empfange den Frieden“).
An dem Gottesdienst nahmen zahlreiche Priester und Ordensleute sowie etwa 900 Gläubige teil. Die katholische Kirche Koreas bekräftigte dabei erneut, dass sie alles tun werde, um ein Instrument der Versöhnung und Einheit des koreanischen Volkes zu sein. Der Gottesdienst für die Einheit werde seit 1965 jedes Jahr am 25. Juni gefeiert, erinnerte der Erzbischof. "Die Versöhnung und der Frieden des koreanischen Volkes sind heute nötiger denn je", fügte er hinzu, da sich die weltpolitischen Umstände um Korea herum allmählich verschlechterten und die Spannungen und die militärische Eskalation in der Konfrontation zwischen Süd- und Nordkorea zugenommen hätten.
Erzbischof Chung bedauerte auch die derzeitige innenpolitische Situation in Südkorea: "Die Kultur des Hasses, die Ausgrenzung von Menschen, die eine andere Position als wir haben, prägt unsere Kommunikation stark. Jetzt ist es an der Zeit, dass die Beziehungen die 70 Jahre des Konflikts hinter sich lassen und eine echte Koexistenz anstreben", betonte er.
Der Erzbischof schloss seine Predigt mit der Aufforderung an die Gläubigen, gemeinsam dafür zu beten, dass die beiden Teile Koreas sich nicht gegenseitig bedrohen, sondern Schritte unternehmen, um das gegenseitige Vertrauen wiederherzustellen und "mutig den Weg der Versöhnung und der Vergebung zu beschreiten, auch wenn es ein langer und schwieriger Prozess sein wird". "Lasst uns immer an unsere Brüder und Schwestern im Norden denken, die unter Nahrungsmittel- und Medikamentenknappheit leiden, und lasst uns nicht müde werden, für wahren Frieden auf der koreanischen Halbinsel zu beten", schloss er.
Die Messe am 25. Juni wurde vom "Nationalen Versöhnungsausschuss" der Erzdiözese Seoul organisiert, der am 1. März 1995 auf Initiative des verstorbenen damaligen Erzbischofs von Seoul, Kardinals Stephen Kardinal Kim Sou-hwan, gegründet, um Initiativen der Versöhnung und des Frieden zwischen den beiden koreanischen Staaten zu fördern.
Im Laufe der Jahre hat das Komitee unter anderem das "Peace Sharing Research Institute" gegründet, ein Institut, das Forschungs- und Bildungsprojekte durchführt, um die Vision der katholischen Kirche in Bezug auf ihre Beziehungen zum Norden darzustellen. Zu den vom Komitee geförderten Initiativen gehören auch: die Gebetsbewegung für den Frieden auf der koreanischen Halbinsel, die alle Gläubigen mit einer kurzen täglichen Gebetsanliegen einbezieht; die Organisation humanitärer Hilfe für Nordkorea; die Unterstützung der Wiederansiedlung nordkoreanischer Flüchtlinge, die in den Süden geflohen sind; und die Veranstaltung von Begegnungen, Seminaren, kulturellen Veranstaltungen und öffentlichen Demonstrationen oder Märschen und Pilgerfahrten, um eine Kultur des Friedens und der Versöhnung sowohl in den bilateralen Beziehungen als auch in den internationalen Beziehungen zu verbreiten.
(PA) (Fides 27/6/2023)


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