Prensa libre
Guatemalastadt (Fides) - "An diesem 26. April gedenken wir nur zwei Tage nachdem wir die Schlussfolgerungen des Projekts zur Wiederherstellung des historischen Gedächtnisses (REMHI, Recuperacion de la memoria historica,) öffentlich vorgestellt haben, des 25. Jahrestages der Ermordung von Bischof Juan José Gerardi Conedera. Im Rahmen des REMHI-Projekts wurden die Zeugenaussagen von Hunderten von Opfern des internen bewaffneten Konflikts in Guatemala gesammelt und mit Ziel, diesen Menschen die Möglichkeit zu geben, ihren Schmerz und ihr Leid auszudrücken und einen Prozess der Heilung einzuleiten sowie die von der Gewalt und dem Bruderkrieg betroffenen Gemeinschaften auf dem Weg zur Versöhnung zu unterstützen", heißt es in einem Kommuniqué der guatemaltekische Bischofskonferenz, das am heutigen 26. April, veröffentlicht wurde und an den tragischen Tod von Bischof Gerardi Conedera im Jahr 1998 erinnert.
Die Bischöfe erinnern daran, dass Bischof Juan José Gerardi Conedera von Verapaz und El Quiché, wo er versuchte, sich die Lebensrealität der Bevölkerung zu eigen zu machen und zusammen mit seinen Mitarbeitern einen wichtigen Beitrag der Kirche zum Prozess des Friedens, der Gerechtigkeit und der Versöhnung zu leisten. "Aus diesen Gründen", so die Bischöfe abschließend, "laden wir die Gemeinschaften ein, die Erinnerung an diesen tapferen Bischof, der ein Zeuge der Liebe und der Solidarität war, lebendig zu halten. Dank seines Zeugnisses fühlen wir uns alle inspiriert, uns für ein anderes Guatemala einzusetzen, in dem sich die Grausamkeiten der Vergangenheit niemals wiederholen werden".
In der Nacht von Sonntag, den 26. auf Montag, den 27. April 1998 wurde Bischof Juan Gerardi Conedera, damals Weihbischof und Generalvikar der Erzdiözese Guatemala, in der Hauptstadt Guatemalas ermordet. Der Mörder wartete an der Tür seiner Garage auf den Prälaten, schlug ihm mehrmals mit einem Stein auf den Kopf und ergriff die Flucht. Als Leiter des Menschenrechtsbüros der Erzdiözese war Bischof Gerardi eine führende Persönlichkeit in Kirche und Gesellschaft, die sich stets für die Schwächsten und Unterdrückten, insbesondere für die Opfer des langen Bürgerkriegs, und für den schwierigen Prozess der nationalen Befriedung einsetzte.
Geboren am 27. Dezember 1922, wurde Juan Gerardi am 21. Dezember 1946 zum Priester geweiht. Am 30. Juli 1967 wurde er zum Bischof von Vera Paz (Coban) ernannt und am 22. August 1974 nach Santa Cruz in Quiché versetzt, einem besonders umkämpften Gebiet, in dem es häufig zu Zusammenstößen zwischen Revolutionären und der Armee kam. Infolge seiner Bemühungen um die Befriedung des Landes geriet er ins Visier beider Kriegsparteien, und seine Diözese wurde zum Ziel blutiger Überfälle. Schließlich wurde er vom amtierenden Diktator, General Lucas, des Landes verwiesen. Nach einem Auslandsaufenthalt konnte er schließlich nach Guatemala zurückkehren, wo er sich weiterhin intensiv für die nationale Versöhnung einsetzte, die schließlich durch die Abkommen von 1996 sanktioniert wurde. Trotz dieser wichtigen Errungenschaft gab er weder sein Engagement für die grundlegenden Menschenrechte noch seine Suche nach Gerechtigkeit und Wahrheit auf (vgl. Fides 1/5/1998, 26/4/2012 und 27/4/2015).
(SL) (Fides 26/4/2023)