AMERIKA/CHILE - Angesichts von mangelnder Sicherheit und wachsender Gewalt: “Friedensstifter und Boten der Hoffnung”

Montag, 24 April 2023 soziale lage   politik   verfassung   bischofskonferenzen  

Santiago (Fides) - "Wir glauben, dass die Wege zum Frieden von uns allen mit Entschlossenheit und Einigkeit und mit einem globalen Ansatz geebnet werden müssen“, so die chilenischen Bischöfe in ihrer Botschaft zum Abschluss ihrer Vollversammlung, die vom 17. bis 21. April in La Florida (Santiago) stattfand. Dabei lehne man jede Form von Gewalt ab, um politische, soziale oder wirtschaftliche Ziele zu erreichen. „Lasst uns Hoffnung säen, das Vertrauen in die Institutionen wiederherstellen und das soziale Gefüge unserer christlichen Gemeinschaften stärken" fordern sie.
In ihren Überlegungen zur sozialen Lage betonen die Bischöfe zunächst "die ernste Sicherheitskrise, die wir in Chile erleben". Sie schließen sich dem Schmerz und der Angst vieler Einwohner des Landes an, die "in der Ungewissheit des Verbrechens leben, das keine Erscheinungsformen der Gewalt zu scheuen scheint". Die Bischöfe beklagen den Tod von Zivilisten, Polizisten und Angestellten des öffentlichen Dienstes durch Kriminelle und stellen fest: "Das Ausmaß der Gewalt, das wir in den letzten Wochen erlebt haben, ist in unserer Gesellschaft beispiellos, nicht nur wegen ihrer schrecklichen Aggressivität, sondern auch, weil das organisierte Verbrechen, das oft mit dem Drogenhandel verbunden ist, floriert und in verschiedenen Teilen unseres Landes in den öffentlichen Raum eindringt und ihn in Besitz nimmt, wobei vor allem Kinder, Jugendliche und Familien zu Schaden kommen, die in dieser Realität gefangen bleiben“. „Der Drogenhandel bringt eine Drogenkultur hervor, die ihrerseits einen ernsthaften Keim der Korruption in unserer Gesellschaft darstellt", mahnen die Bischöfe. Angesichts dieser Situation erinnern die chilenischen Bischöfe daran, dass die Behörden des Landes und diejenigen, die Einfluss auf die öffentliche Meinung haben, wie z. B. die Medien, eine grundlegende Rolle bei der Verwirklichung des ersehnten Friedens und der friedlichen Koexistenz spielten.
Ein weiteres wichtiges Thema der Bischofsversammlung war die Ausarbeitung der neuen pastoralen Leitlinien für die chilenischen Ortskirchen für die Jahre 2023 bis 2026. Nach einem langen Weg des Zuhörens und der Unterscheidung, der 2018 nach der schweren kirchlichen Krise begann, haben die Bischöfe auf der Grundlage des zurückgelegten Weges die folgenden grundlegenden Eckpunkte definiert: die Erneuerung der Wege der Evangelisierung, ausgehend von der Zentralität Jesu Christi; die Förderung evangelischer Beziehungen im Geist der Synodalität in unserer Art, Kirche zu sein; die Erneuerung des Engagements für die Evangelisierung der Kultur und die Begegnung mit den Armen und den Jugendlichen; die Förderung einer Kultur der Aufmerksamkeit, die Beseitigung von Missbräuchen in den Gemeinschaften.
Im abschließenden Teil der Botschaft erinnern die Bischöfe daran, dass die Chilenen am Sonntag, den 7. Mai, die Gelegenheit haben werden, einen neuen Schritt im Verfassungsprozess des Landes zu machen, indem sie die Ratsmitglieder wählen, die zusammen mit einer Gruppe von Experten einen neuen Vorschlag für die politische Verfassung der Nation vorlegen sollen (vgl. Fides 7/9/2022). "Abgesehen davon, dass die Abstimmung obligatorisch ist", so der Appell, "glauben wir, dass es eine große Verantwortung ist, unsere Stimme bewusst abzugeben und an einem Prozess teilzunehmen, der für unser Land so wichtig ist“.
"In dieser österlichen Zeit, in der wir leben, erhellt der auferstandene Christus unseren Weg in der Geschichte; seiner Mutter, der Virgen del Carmen, Königin und Mutter Chiles, vertrauen wir unser Land an, damit das Geschenk des Friedens von ihrem Sohn kommt", heißt es in der Botschaft abschließend.
(SL) (Fides 24/4/2023)


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