Rom (Fides) – Insgesamt 134 dschihadistische Anschläge mit 415 Opfern verübten verschiedenen Gruppen, die im Maghreb und in der Sahelzone aktiv sind allein im Januar 2023, so die spanische Internationale Beobachtungsstelle für Terrorismusstudien (OIET). An der Spitze dieser traurigen Bilanz steht Burkina Faso mit 60 Anschlägen, gefolgt von Mali mit 36 Anschlägen, Niger mit 14 Anschlägen, Kamerun mit 11 Anschlägen und, was besonders beunruhigend ist, die Anrainerstaaten des Golfs von Guinea: Benin und Togo.
Die wichtigsten dschihadistischen Gruppen sind der Islamische Staat in der Sahelzone (EIS) und die mit Al-Qaida verbundene Islamische und Muslimische Unterstützungsgruppe „Jamāʿat nuṣrat al-islām wal-muslimīn“ (JNIM).
Diese beiden Gruppen konkurrieren miteinander, um die Kontrolle über die Gebiete zwischen Mali, Niger und Burkina Faso zu erlangen, durch die seit Jahrhunderten Karawanenrouten verlaufen und wo heute der Transit legaler und illegaler Handel betrieben wird. Um den Islamischen Staat in der Sahelzone einzudämmen, soll die JNIM unterdessen einen Nichtangriffspakt mit anderen bewaffneten Gruppen in Mali geschlossen haben, der von deren Anführer, Iyad Ag Ghaly, ein Tuareg, ausgehandelt wurde.
Über die sozialen Netzwerke des EIS wurden hingegen kürzlich Bilder von den Folgen eines gewaltsamen Zusammenstoßes zwischen dem Islamischen Staat in der Sahelzone und der JNIM in der Region Tasmakatt in Burkina Faso verbreitet, auf denen Waffen und Ausrüstung zu sehen sind, die von der rivalisierenden Gruppe erbeutet wurden.
"Die zunehmenden Spannungen zwischen den beiden Gruppen fallen mit dem Abzug der Armeen Frankreichs und anderer europäischer Länder aus Mali und Burkina Faso und der daraus resultierenden Zunahme der terroristischen Gewalt in beiden Ländern zusammen, deren Armeen sich bisher nicht in der Lage gezeigt haben, den dschihadistischen Terrorismus zu bekämpfen", so die Internationale Beobachtungsstelle für Terrorismusforschung.
Die durch die Gewalt dieser bewaffneten Gruppen verursachte Instabilität hat in den betroffenen Gebieten zu Fluchtbewegung unter der Bevölkerung geführt, wobei die Binnenvertreiben zum Überleben auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen sind. Allein in Burkina Faso werden nach Angaben des Welternährungsprogramm (WFP) fast 3,5 Millionen Menschen in den kommenden Monaten Nahrungsmittelsoforthilfe benötigen.
(L.M.) (Fides 17/2/2023)