ASIEN/PAKISTAN - Weihnachten im Zeichen der interreligiösen Begegnung und Inkulturation

Mittwoch, 21 Dezember 2022 weihnachten   islam   dialog   ortskirchen   armut  

Rawalpindi (Fides) - Christliche Gemeinden in Pakistan feiern das Weihnachtsfest mit traditionellen Riten, interreligiösen Begegnungen und der Nähe und Solidarität mit den Armen. Die Zeichen und Riten des Weihnachtsfestes wurden seit dem 19. Jahrhundert von Missionaren eingeführt: das Schmücken von Häusern und Kirchen, die Teilnahme an liturgischen Feiern, das Singen bekannter Weihnachtslieder, das Herrichten der Krippe und des Weihnachtsbaums. Im Laufe der Jahrzehnte wurde die Feier des Festes mehr und mehr inkulturiert: Es gibt jetzt lokale Traditionen wie Weihnachtslieder in Punjabi und Urdu, mit traditioneller pakistanischer Musik, begleitet von lokalen Musikinstrumenten wie Tabla- und Dholak-Trommeln. In den Städten und Dörfern besuchen Kinderchöre, die solche Lieder singen, die Häuser und werden herzlich aufgenommen. In den Pfarrgemeinden ist es Brauch, Lebensmittel und Geschenke mit den Ärmsten zu teilen, im Geiste der Nächstenliebe, der die Nähe Christi zu den Menschen spüren lässt: örtliche Caritas-Organisationen in Faisalabad organisieren auch dieses Jahr wieder ein Mittagessen für bedürftige Familien.
Da am 25. Dezember auch ein weltlicher Feiertag begangen wird, nämlich die Geburt des "Vaters der Nation" Muhammad Ali Jinnah, wird der Feiertag auch von gläubigen Muslimen begangen. Häufig nehemen Muslime auch an interreligiösen Veranstaltungen teil, wie z. B. am 19. Dezember in Rawalpindi.
Erzbischof Joseph Arshad von Islamabad sagte während des Treffens: "Intoleranz, Gewalt, Extremismus und die Wirtschaftskrise sind die größten Herausforderungen, vor denen das Land derzeit steht. Zu diesem Zweck ist es wichtig, die interreligiöse Harmonie zu fördern, insbesondere bei den Festlichkeiten der verschiedenen Gemeinschaften, die in der Vergangenheit zu Gelegenheiten für die Verbreitung von Terrorismus und Gewalt geworden sind“. "Diejenigen, die Hass verbreiten und terroristische Aktivitäten im Land durchführen, haben keine Religion und verachten die Menschheit", sagten die Religionsvertreter der christlichen, muslimischen und hinduistischen Gemeinden und riefen zu einem "ständigen Dialog zwischen den Menschen verschiedener Glaubensrichtungen" auf. Sie verpflichteten sich deshalb, die interreligiöse Harmonie in ihren jeweiligen Gemeinschaften zu fördern. Der katholische Priester Pfarrer Sarfraz Simon betonte: "Da der Islam und das Christentum eine Reihe von Lehren teilen, sind die Anhänger beider Religionen aufgerufen, sich gemeinsam für ein friedliches Zusammenleben in der pakistanischen Gesellschaft einzusetzen", und ermutigte die Muslime, im Geiste der gegenseitigen Akzeptanz und Solidarität an den christlichen Feierlichkeiten teilzunehmen und umgekehrt.
Erzbischof Arshad erinnerte auch daran, dass "die ärmsten, ausgegrenzten und unterdrückten Menschen in der Gesellschaft, die unter wirtschaftlicher Not leiden, zu Weihnachten besondere Aufmerksamkeit verdienen", und zwar von Gläubigen und Institutionen. Die christliche Gemeinschaft in der Provinz Punjab hat unterdessen den Schritt der Provinzregierung begrüßt, den ärmsten christlichen Familien anlässlich des Weihnachtsfestes finanzielle Zuschüsse zu gewähren, die es ihnen ermöglichen, ihre Not zu lindern und ihren Familien in dieser Zeit ein ruhigeres Leben zu ermöglichen.
(PA) (Fides 21/12/2022)


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