ASIEN/VIETNAM - Katholischer Jugendkongress in Viet Tri: “Lasst uns an die Peripherien gehen”

Dienstag, 29 November 2022 evangelisierung   armut   gewalt   schule   glaube   mission  

Viet Tri (Fides) - Der Hung National-Tempel in der Stadt Viet Tri, auf dem Gebiet der katholischen Diözese Hung Hoa, gilt als der Ort, an dem die Hung Könige vor 4000 Jahren Vietnam gründeten. Dieser Ort wird vom gesamten vietnamesischen Volk als ein Ort der Vorfahren verehrt und ist für das Land von hohem historischen und kulturellen Wert. An diesem Ort trafen sich nun etwa 15.000 jungen Katholiken aus den elf Diözesen Nordvietnams, was dazu beitragen sollte auch junge Christen an die Bedeutung und den Wert ihrer Herkunft zu erinnern. Erzbischof Joseph Vu Van Thien von Hanoi betonte in seiner Ansprache auf dem Jugendkongress, der am 26. und 27. November unter dem Motto "Lasst uns an die Peripherie gehen" stattfand: "Dieses Treffen fordert uns auf, aus uns selbst herauszugehen, um Gott und unseren Mitmenschen zu begegnen. Ziel dieses Kongresses ist es, damit die Mission der Evangelisierung zu fördern".
Unterdessen ist das Problem der Gewalt an Schulen in Vietnam ist ein Phänomen, von dem auch die nationalen Medien berichten, wie zum Beispiel "Law Newspaper". Wie aus einer in Ho-Chi-Minh-Stadt unter 100 Lehrern und 250 Schülern aus 10 Schulen der Stadt durchgeführten Untersuchung hervorgeht sind 57 % der Lehrer aus eigener Erfahrung der Ansicht, dass die Gewalt an Schulen zunimmt. Dazu gehören Gewalttaten und Mobbing zwischen Schülern oder Misshandlungen von Schülern durch Lehrer. Den in den Medien veröffentlichten Daten zufolge sind Gewalttaten unter Schülern, unabhängig von ihrem wirtschaftlichen Status, weit verbreitet. Soziologen stellen fest, dass es keinen eindeutigen Grund oder eine einzige Motivation gibt, um das Phänomen zu erklären, das sehr unterschiedliche Wurzeln und Beweggründe hat. In einem jungen Land wie Vietnam, in dem mehr als 50 % der Bevölkerung unter 30 Jahre alt sind, seien deshalb angemessene Interventionen und eine engere Zusammenarbeit zwischen den Familien und den Schulen notwendig, heißt es. Die Schaffung eines gesunden Bildungsumfelds müsse eine Priorität der Entwicklungsprioritäten für die Zukunft des Landes sein.
Diese Themen wurden deshalb auch auf dem Treffen der jungen Katholiken diskutiert. Erzbischof Marek Zalewski, der nicht residierende Vertreter des Heiligen Stuhls in Vietnam, forderte die jungen Menschen auf sich an Vorbilder zu halten: "Angesichts des Festes der Unbefleckten Empfängnis dürfen wir auf unsere Mutter, die Jungfrau Maria, blicken und von ihr lernen, indem wir unsere Stimme erheben, um wie sie 'Ja' zu sagen, um die Schwierigkeiten und Herausforderungen unserer Zeit zu überwinden. Wenn wir "Ja" zu Gott sagen, bedeutet das, dass wir unser Land, unsere Freunde und uns selbst lieben: Wenn wir unser Herz im Glauben an Gott wenden, werden wir in der Lage sein, die Schwierigkeiten des täglichen Lebens zu meistern. Folgen wir auch dem Beispiel Christi, indem wir alle Menschen aufnehmen und lieben, auch die Armen, die Kranken, die Schwachen, die Aussätzigen; denn was wir lieben, wird verwandelt".
In seinem Beitrag zum Thema „Peripherien" stellte Pfarrer Joseph Nguyen Ngoc Ngoan, stellvertretender Vorsitzender der Kommission für die Laienpastoral der vietnamesischen Bischofskonferenz, die Frage: "Wo ist die 'Peripherie' für junge Menschen heute?". Und er betonte dazu: "Junge Menschen müssen bereit sein, Veränderungen zu akzeptieren, die Grenzen von Vorurteilen und Ängsten zu überwinden, um den Ärmsten, den Leidenden und den Ausgegrenzten näher zu kommen".
Die Anwesenheit von 15.000 jugendlichen Teilnehmern, die stellvertretend für die jungen Katholiken ihrer Diözesen am Kongress teilnahmen, zeigt, dass viele junge Katholiken in Vietnam aktiv am Leben ihrer Pfarreien mitwirken wollen. Sie sind es, die die Frohe Botschaft zu ihren Mitmenschen bringen, indem sie sich täglich im Rahmen von Taten der sozialen Nächstenliebe oder Kommunikationsarbeit engagieren und sich an der Arbeit von lokalen Vereinigungen beteiligen. Auf dem Kongress berichteten auch junge Katecheten von ihrer Arbeit, die bei der Arbeit mit Kindern das Wort Gottes verkünden und diese auf dem Weg zu den Sakramenten begleiten.
In seiner Predigt während der Dankesmesse erinnerte der Bischof Dominic Hoang Minh Tien von Hung Hoa, an "die grundlegende Entscheidung der jungen Katholiken, Christus zu folgen und diesen Weg zu gehen". Der Bischof forderte die jungen Menschen auch auf, aus ihrer Komfortzone herauszutreten: "Verlasst vertraute Lebensräume, um den Armen in den Randgebieten näher zu kommen, wo so viele Menschen Hilfe und Liebe brauchen. Geht aus euch heraus, verlasst die materiellen Annehmlichkeiten, die modernen Strukturen, die falsche Sicherheit und die kalte Gleichgültigkeit, um den Schwachen nahe zu sein: Lasst uns hinausgehen, um sie zu trösten, um sie zu ermutigen, um mit ihnen zu teilen und sie zu begleiten. Folgen wir dem Beispiel Jesu, der immer an die Peripherie geht, um allen Menschen nahe zu kommen und die Frohe Botschaft vom Reich Gottes zu verkünden".
"Wie können wir anderen Gott bringen, wenn wir ihn nicht in uns selbst haben?“, fragte der Bischof, „Wie können wir stark genug sein, uns auf den Weg zu machen, wenn wir nicht wissen, wie wir Jesus nachahmen sollen?". In diesem Zusammenhang erinnerte auch der Bischof von Hong Hua an das traurige und besorgniserregende Phänomen der Gewalt an Schulen: Die Lösung, so der Bischof, bestehe darin, "vom Lehrer, Jesus Christus, 'die Lektion' der Liebe Gottes zu lernen zu lernen ".
(PA-AD) (Fides 29/11/2022)


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