Bogota (Fides) – Die Friedensarbeit der katholischen Kirche „muss von einer großen Dosis Hoffnung begleitet sein“ und „daran mangelt es uns als Diener unserer Gemeinschaften, aber auch in unseren Pfarrgemeinden", beklagt der Vorsitzende der kolumbianischen Bischofskonferenz, Erzbischof Luis José Rueda Aparicio von Bogotá, in seiner Predigt bei Schlussgottesdienst "IX. Nationalen Kongress der Versöhnung", der vom 22. bis 24. November unter dem Motto "Wege des Dialogs und der Hoffnung ebnen" stattfand (vgl. Fides 21/11/2022).
Der Erzbischof warnte in diesem Zusammenhang davor, die Hoffnung zu verlieren, wenn keine unmittelbaren Ergebnisse erzielt werden: "Die Hoffnung kann verloren gehen, weil wir manchmal mehr das Negative als das Positive sehen, das, was wächst, was beginnt, was zu sprießen beginnt“, betont er dabei. „Einige von uns mögen zurückblicken und sagen, dass dies berits der neunte Kongress ist. Seit vielen Jahren haben wir nachgedacht, gebetet, gearbeitet, uns dem Thema Frieden und Versöhnung verschrieben, und wie der Psalmist sagt, während wir Frieden sagen, schreien andere nach Krieg. Es scheint, dass wir eine Phase des Krieges beendet und eine andere begonnen haben, und zwar nicht nur regional und national, sondern international", beklagt er.
Der Kongress endete mit der Entsendung von rund 450 Teilnehmern in die Mission, wobei verließ die Veranstaltung mit der Verpflichtung verließ, ein "Handwerker des Friedens" zu sein und den verschiedenen Regionen eine Botschaft der Versöhnung, des Friedens und der Hoffnung zu bringen.
Pfarrer Rafael Castillo, Direktor des Nationalen Sekretariats für Sozialpastoral, betonte am Ende des Kongresses, dass Hoffnung nicht einfach eine persönliche Willensentscheidung und auch kein reines Gottesgeschenk sei, das nichts mit persönlicher Verantwortung zu tun habe, sondern eine Kombination aus beidem. Anschließend forderte er dazu auf, "das Positive und das Gute, das geschehen ist, und die Errungenschaften, die erreicht wurden, zu betrachten und eine Bilanz zu ziehen", um den nächsten Schritt zu tun. Darüber hinaus sei es wichtig, sich die Lehren der Geschichte zunutze zu machen und "uns durch die Erinnerung an das Zeugnis all derer zu stärken, die, einfache Menschen wie wir, in ähnlichen Situationen wie heute, geduldig auf das Abklingen der Winterfluten warten konnten, ohne ihre Überzeugungen aufzugeben". Abschließend forderte er dazu auf, das Projekt der Nation im Auge zu behalten, „das uns die jungen Menschen in den verschiedenen sozialen Bereichen vor Augen führen“, und lud dazu ein, "nicht den Mut zu verlieren, denn die Zeichen einer neuen Morgendämmerung zeichnen sich bereits ab".
Unterdessen wurden die Friedensgespräche zwischen der kolumbianischen Regierung und der Rebellengruppe ELN (Nationale Befreiungsarmee) in Caracas, Venezuela, wieder aufgenommen. Die teilnehmenden Delegationen äußerten sich optimistisch zu den Gesprächen und luden Vertreter anderer Länder ein, sich Venezuela, Kuba und Norwegen anzuschließen, wenn es darum geht, für deren Ausgang zu garantieren. Dabei baten sie insbesondere die Vereinigten Staaten um die Anwesenheit eines Sondergesandten bei den Gesprächen.
(SL) (Fides 28/11/2022)