ASIEN/PHILIPPINEN - “Sorge um das gemeinsame Haus”: Ostdavao soll minenfreie Zone werden

Mittwoch, 9 November 2022 laudato si'   ausbeutung   eingeborene   naturkatastrophen   bischöfe   zivilgesellschaft  

Davao (Fides) - "Jeder Katholik, der sich an die Enzyklika ‚Laudato si‘ von Papst Franziskus erinnert, in der die "Sorge um das gemeinsame Haus" hervorgehoben wird, kann die Zerstörung unseres Territoriums aus Profitgründen nicht gutheißen", so der Sprecher der Diözese Mati, Pfarrer Alfe Alimbon, gegenüber Fides in einem Kommentar zu der Petition in der die Ortskriche einen Stopp der Bergbauprojekte in dem Gebiet fordert. Der Petition der Diözese Mati auf der Insel Mindanao im Süden der Philippinen, in der Kirchengemeinden, Politiker, Experten und Mitglieder der Zivilgesellschaft die Regierung auffordern, die gesamte östliche Provinz Davao zur "bergbaufreien Zone" zu erklären, schlossen sich auch Gläubige, Wissenschaftler und Studenten der anderen Diözesen der östlichen Provinz Davao (Davao, Digos und Tagum) an.
Die Initiative kam zustande, nachdem der Bergbaugigant „Asiaticus Management Corporation“ (AMCOR) angekündigt hatte, dass er sein Nickelabbauprojekt in der Pujada-Bucht weiterverfolgen will. Wie Fides berichtet, hatten Vertreter der „Davao Oriental State University“, die ebenfalls gegen das Projekt sind, die Petition der Diözese an die Universität und die Schulen weitergeleitet. In dem Schreiben wird der Schutz des Hamiguita-Gebirges und seines riesigen Naturschutzgebiets und weltberühmten UNESCO-Weltkulturerbes gefordert, das durch die Ansiedlung von Bergbauunternehmen bedroht ist. Selbst, die Gouverneurin der Provinz East Davao, Corazon Malanyaon, stellte fest, dass "das Mount Hamiguitan Range Wildlife Sanctuary unser ganzer Stolz ist und wir nicht zulassen werden, dass es durch den Bergbau verunstaltet wird".
Ein Forscherteam der Universität von Davao hat die Ergebnisse einer Studie veröffentlicht, die den alarmierenden Verschmutzungsgrad der Pujada-Bucht bestätigt: Die Präsenz von pathogenen Mikroorganismen und die Verunreinigung übersteigt bei weitem die Norm. Die Forscher befürchten auch, dass sich Naturkatastrophen wie im Januar 2022 geschehen, wiederholen könnte, als ein größerer Erdrutsch und die Verschlammung des Flusssystems eine große Fläche für den Reisanbau in der Stadt Banaybanay zerstörten.
"Die Provinz Ost-Davao ist Zeuge einer Verschlechterung der Umweltbedingungen aufgrund von Bergbau und massivem Holzeinschlag, was zu einer starken Bodenerosion und Verschlammung in der gesamten Provinz führt", heißt es in der Petition, die Fides vorliegt. Mindestens 4.778 Hektar der Bergbaukonzessionsgebiete überschneiden sich mit den fünf wichtigsten Entwässerungssystemen und Wassereinzugsgebieten, die in die Pujada-Bucht oder den Golf von Davao münden: "Diese Süßwasserreservoirs sind die Hauptwasserversorgung für die in dem Gebiet lebenden Gemeinden", heißt es weiter.
Die katholischen Bischöfe in der Provinz haben sich offiziell für einen Gesetzentwurf (House Bill 1124) ausgesprochen, der die östliche Provinz Davao zu einer "minenfreien Zone" erklärt, "um unser gemeinsames Haus zu schützen", heißt es dort. "Im Namen Gottes, des Schöpfers, bringen wir unsere Hoffnung und unsere flehende Bitte zum Ausdruck, dass wir uns alle um die Umwelt kümmern mögen, von der wir leben", schreiben sie in einem von Erzbischof Romulo Valles, von Davao, Bischof Abel Apigo von Mati, Bischof Guillermo Afable von Diözese Digos und Bischof Medil Aseo von Tagum unterzeichneten Brief.
In der Erklärung wird mit großer Besorgnis auf die insgesamt 39 Bergbaugenehmigungen verwiesen, die die Regierung verschiedenen Unternehmen für rund 60 000 Hektar Land erteilt hat, um Nickel, Kupfer, Gold und Chromit abzubauen. "Die angeblichen wirtschaftlichen Vorteile des Bergbaus werden die schädlichen Kosten für die Umwelt und die lokalen Gemeinschaften sicherlich nicht ausgleichen können", stellen die Bischöfe fest und verweisen insbesondere auf das kulturelle Erbe der indigenen Mandaya- und Mansaka-Völker, die ihr Ökosystem zerstört sehen.
Aus diesem Grund stehen die Bischöfe der Gesetzesvorlage 1124 positiv gegenüber: In dem Text wird unter Berufung auf wissenschaftliche Studien berichtet, dass im Osten von Davao aufgrund der besonderen Beschaffenheit des Geländes und der Verwerfungslinie die Gefahr besteht, dass ein fortgesetzter Bergbau Erdbeben und Tsunamis auslöst. In Anbetracht dieser Studien sieht der Gesetzentwurf, der dem philippinischen Kongress 2019 vorgelegt wurde - und der dem Parlament noch vorgelegt werden muss - ein Verbot aller neuen Bergbauaktivitäten vor und lässt bestehende Verträge auf auslaufen, ohne dass sie erneuert oder verlängert werden.
(PA) (Fides 9/11/2022)


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