AFRIKA/SOMALIA - Drohende Hungersnot: Kirchliches Hilfswerk fordert sofortiges Handeln

Freitag, 28 Oktober 2022

Mogadischu (Fides) - "Was wir sehen, ist verheerend, die Menschen leiden, die Kinder sterben. Der Hunger fordert immer mehr Opfer. Die Alarmglocken läuten seit Monaten, aber die internationale Gemeinschaft und die Regierungen haben nicht angemessen darauf reagiert. Wie viele Menschen müssen noch sterben, bevor die Welt handelt?", heißt es in einer Verlautbarung des irischen katholischen Hilfswerks Trócaire, das Mitglied von Caritas Internationalis ist.
"Es müssen sofortige Maßnahmen ergriffen werden, ohne zu warten, bis die Hungersnot offiziell erklärt wird", sagte Paul Haley, Direktor von Trócaire Somalia, und appelliert dabei an die gesamte internationale Gemeinschaft.
Die Lage im Land hat sich vielerorts durch den Konflikt (vgl. Fides vom 04/08/2022) und die steigenden Lebensmittelpreise verschärft, die zum Teil auf den Krieg in der Ukraine sowie auf die Verringerung der Lieferungen aus den Nachbarländern zurückzuführen sind. Frauen tragen die Hauptlast der Nahrungsmittelkrise, da sie gezwungen sind, ihren eigenen Lebensmittelkonsum um ihrer Kinder willen zu reduzieren. Ebenso dramatisch ist die Situation jüngerer Mädchen, die die Schule abbrechen und sich damit einem größeren Risiko von Frühverheiratung und Genitalverstümmelung aussetzen. "Die Hungersnot hat praktisch bereits begonnen und wird sich in den kommenden Monaten noch verschlimmern, wenn nicht sofort etwas unternommen wird", bekräftigte Healy und betonte, dass die internationale Gemeinschaft unbedingt eingreifen muss, um die Situation im ganzen Land zu verbessern.
"Die Zahl der unterernährten Kinder im Dollow Referral Health Centre hat sich in den letzten Monaten verdreifacht. Unsere Stabilisierungseinheiten sind voll. Darüber hinaus könnte sich die Lage in Somalia in naher Zukunft verschlechtern, da ein großer Teil des Landes vor der voraussichtlich fünften ausgefallenen Regenzeit steht“, heißt es in dem Appell weiter.
Mindestens 7,1 Millionen Menschen in Somalia können ihren Nahrungsmittelbedarf nicht decken und benötigen dringend humanitäre Hilfe. Mehr als 200.000 Menschen leiden nach Angaben des Welternährungsprogramms (WFP) vom August 2022 an chronischem Hunger. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen leiden 1,5 Millionen Kinder unter fünf Jahren an akuter Unterernährung, und 386.000 von ihnen sind einem "hohen Krankheits- und Todesrisiko" ausgesetzt.
(AP) (Fides 28/10/2022)


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