Zamboanga del Sur (Fides) - Im Süden der Philippinen sind Beziehungen zwischen Muslimen und Christen vor allem in den ärmsten und am meisten benachteiligten Familien von Misstrauen und Vorurteilen geprägt. Aus diesem Grund bekräftigt die Bewegung für den islamisch-christlichen Dialog "Silsilah" die im Süden der Philippinen von dem italienischen Missionar Pater Sebastiano D'Ambra vom Päpstlichen Institut für die Außenmissionen gegründet wurde, ihr Engagement mit dem Ziel, "mit allen Menschen solidarisch zu sein, die Ärmsten zu erreichen und eine gerechte menschliche und ökologisch gesunde Gesellschaft aufzubauen", heißt es in einer Mitteilung der Bewegung an Fides. Die Notiz zieht Bilanz über mehr als dreißig Jahre Engagement, das auf der Förderung der Spiritualität des Dialogs beruht, die von vier Säulen getragen wird: Dialog mit sich selbst; Dialog mit Gott; Dialog mit dem Nächsten; Dialog mit der Schöpfung.
Die erste Initiative der "Silsilah“-Bewegung wurde 1989 auf der Insel Santa Cruz auf den Weg gebracht, wo ein Bildungszentrum eingerichtet wurde, um armen Familien, hauptsächlich islamischen Glaubens, den Zugang zu Bildung zu erleichtern. Einige Jahre später wurden in den verschiedenen Gemeinden von Zamboanga weitere Institute eröffnet, so in Pitogo, Baluno, Mampang, Paniran und Sant Catalina. Die Bilsungshäuser der Silsilah-Bewegung wurden vom Ministerium für Bildung, Kultur und Sport, jetzt Ministerium für Bildung, als private Bildungseinrichtungen anerkannt.
"Unsere Schule arbeitet im Geiste des Brückenbaus und des Dienstes an den Menschen, was den Kern des Geistes des Dialogs und des Friedens darstellt. Bildung ist ein Weg zur Förderung der Kultur des Dialogs, ein Weg zum Frieden, der eine wichtige Rolle bei der Entwicklung einer ganzheitlichen Bildung der Lernenden spielt", heißt es in der Mitteilung der Bewegung.
In der Zeit nach der Corona-Pandemie sieht sich das Bildungswesen mit Problemen konfrontiert: Nach Untersuchungen von UNICEF haben schätzungsweise 27 Millionen Schüler auf den Philippinen durch die Pandemie mehr als ein Jahr Lernzeit verloren. "Diese Krise hat das Bildungssystem in unserem Land wirklich herausgefordert. Dies hat uns vor Augen geführt, wie wichtig es ist, das Lernen weiterhin einfach und für alle zugänglich zu machen", heißt es in dem Bericht.
Im Schuljahr 2022-2023 wurden in "Silsilah“-Grundschulen der Schulbetrieb wieder vollständig aufgenommen. Die größte Grundschule befindet sich in der Nähe des berühmten "Pink Beach" in Zamboanga City. "Die Lehrerinnen und Lehrer verstehen ihr berufliches Engagement als Auftrag, weil sie der Gemeinschaft dienen wollen, trotz der Herausforderungen, denen sie gegenüberstehen. Ihre Aufgabe besteht nicht nur darin, Wissen zu vermitteln, sondern den Kindern auch beizubringen, wie sie respektvoll und einladend sein können, wie sie durch den Dialog Frieden schaffen können, um ihr eigenes Leben, das Leben ihrer Familien und das der gesamten Gemeinschaft zu verändern", so die Bewegung. "Wir versuchen, Werte in jeden Bereich des Lernens zu integrieren. Im Bildungsprozess können wir das, was die Silsilah-Bewegung will, verwirklichen und fördern, vor allem indem wir die Menschen, egal ob Christen oder Muslime, zu Gott zurückführen und spirituelle Harmonie und Frieden zwischen Muslimen, Christen und Menschen anderen Glaubens erleben. Unsere Lehrer sind wirklich leidenschaftlich und bemühen sich, das, was sie lehren, in ihrem täglichen Leben zu leben", erklärt Pater Sebastiano D'Ambra.
Der italienische Missionar erinnert daran, dass Lehrerinnen und Lehrer einen tiefgreifenden Einfluss auf Kinder und Jugendliche haben, der weit über die Unterrichtsstunden hinausgeht: "Sie tragen dazu bei, den Verstand junger Menschen zu formen und zu inspirieren, und wirken auf ihre Herzen und Seelen ein. Sie helfen anderen, allein durch ihre Gabe zu lernen, ohne dafür eine Gegenleistung zu erwarten. Das ist eines der schönsten Dinge am Unterrichten, ein Bereich, in dem Silsilah ihr Engagement fortsetzt", sagt er abschließend.
Die islamisch-christliche Bewegung "Silsialh" ist seit 1984 im vorwiegend von Muslimen bewohnten Süden der Philippinen aktiv. In einem Land mit 110 Millionen Einwohnern, von denen 90 % katholisch sind, bekennen sich etwa 6 Millionen Einwohner zur islamischen Religion und leben hauptsächlich in der "Autonomen Region Bangsamoro", die sechs Provinzen im Süden der Philippinen umfasst: Basilan, Lanao del Sur, Maguindanao, Sulu und Tawi-Tawi.
(PA) (Fides 7/10/022)