ASIEN/VIETNAM - In Zusammenarbeit mit staatlichen Forschungseinrichtungen: Kirchliches Engagement für Drogenprävention

Samstag, 24 September 2022 abhängigkeit   jugendliche   drogen  

Hanoi (Fides) - In Zusammenarbeit mit dem vietnamesischen Forschungsinstitut für Drogenprävention veranstaltet die katholische Kirche in Vietnam Seminare für Jugendliche - Katholiken und Nichtkatholiken – die jungen Menschen zu helfen sollen, sich das notwendige Wissen über die schädlichen Auswirkungen des Drogenkonsums anzueignen. Auf diese Weise möchte man Jugendliche bei der Vorbeugung von Drogenabhängigkeit begleiten. Ein solches Seminar fand kürzlich in Hanoi, in der Gemeinde Thach di Bich, statt. Über 200 Jugendliche nahmen an Diskussionsrunden und Workshops teil, in deren Rahmen Wissenschaftler, Biologen und Psychologen erklärten, wie man die verschiedenen Arten von Drogen erkennt und wie man mit Drogenkonsum und suchtbedingten Situationen umgeht. Das Seminar verfolge das Ziel, "sich selbst und seinen Nächsten zu schützen", so Pfarrer John The Baptized Nguyen Van Quang, Direktor der Caritas Hanoi, der in diesem Zusammenhang die herausragende Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen der Kirche und den öffentlichen Einrichtungen bei der Prävention von Drogenabhängigkeit in der Gesellschaft hervorhob.
In den vergangenen Monaten berichtete auch die staatliche vietnamesische Tageszeitung "Bao Binh Thuan" über "Der Mann, der das Leben junger Menschen in Ordnung bringt" und veröffentlichte einen Beitrag über die wertvolle Arbeit von Pfarrer Anthony Le Minh Tuan aus der katholischen Pfarrei Thanh Xuan in der Diözese Phan Thiet (in der Provinz Binh Thuan, Südvietnam), der jungen Menschen hilft, sich von der Drogensucht zu befreien. "Indem er den Geist des Glaubens an Gott und der Liebe zur Nation fördert und sie auf den Weg des guten Lebens und der religiösen Praxis bringt“, heißt es in dem Beitrag, fördert Pfarrer Le Minh Tuan einen gesunden und konstruktiven Lebensstil unter jungen Menschen und hilft ihnen, sich selbst zu heilen und ihr Leben neu zu gestalten“.
Wie die katholische Kirche in Vietnam mitteilt, nimmt die Zahl der Drogenabhängigen in Vietnam zu, wobei gleichzeitig das Durchschnittsalter der Drogenkonsumenten sinkt. Aus diesem Grund besucht Pfarrer Tuan die Familien der Jugendlichen, um anhand der jeweiligen Situation gemeinsam nach und praktischen Wegen zu suchen, um die Jugendlichen zu motivieren, den Weg der Befreiung von der Sucht einzuschlagen. "Durch seine Wärme und Aufrichtigkeit", heißt es in dem Bericht über seine Arbeit weiter, "versucht Pfarrer Tuan die Gedanken, Wünsche und Herzen der drogenabhängigen Jungen zu verstehen und begleitet sie auch bei der Suche nach einer geeigneten Arbeit, um ihr Leben zu strukturieren und sich in die Gemeinschaft zu integrieren“.
Viele der Jugendlichen, die von den Entzug Drogen geschafft haben, nehmen nun aktiv am Leben der Kirchengemeinde teil und engagieren sich auch im sozialen Bereich, indem sie zum Beispiel alleinstehende ältere Menschen besuchen und bedürftigen Familien helfen. "Mit all seiner Liebe bittet Pfarrer Tuan auch die Eltern, auf ihre Kinder aufzupassen, damit sie sich von sozialen Missständen fernhalten", heißt es in dem Artikel. Es wird insbesondere auch die Tatsache hervorgehoben, dass die Arbeit des Priesters dazu beiträgt, "die Barrieren der Diskriminierung von Drogenabhängigen nach dem Entzug zu beseitigen und damit den Jugendlichen die die Möglichkeit eines Neuanfangs in ihrem Leben zu ermöglichen".
Pfarrer Tuan ist nicht der einzige katholische Geistliche, der in diesem Bereich tätig ist. Das vietnamesische Forschungsinstitut für Drogenprävention erkennt an, dass "religiöse Gemeinschaften im Allgemeinen und katholische Gemeinschaften im Besonderen kreative und nützliche Aktivitäten in der Drogenprävention und -bewältigung durchführen". „Die Seminare und die von der katholischen Kirche geförderten Aktivitäten sind wichtig für die Organisation von Gemeinschaftsaktivitäten und den Austausch von Methoden und Wegen für eine wirksame Behandlung der Drogensucht", so der Bericht.
Drogensucht ist ein historisches Problem in Vietnam. Obwohl Vietnam auf eine lange ein wichtiger Erzeuger von Opium und Knotenpunkt für den Drogenhandel war, verfügt das Land heute über einige der strengsten Anti-Drogen-Gesetze der Welt, die darauf abzielen, die Produktion, den Konsum und den Handel mit Drogen einzudämmen. Die Behörden betrachten den Drogenmissbrauch jedoch heute eher als ein Problem der öffentlichen Gesundheit denn als ein soziales Laster (wie es früher der Fall war) und haben Maßnahmen ergriffen, um die Bürger des Landes zur Reduzierung und Vermeidung des Drogenkonsums anzuregen.
Nach Angaben des vietnamesischen Ministeriums für öffentliche Sicherheit werden die Drogenabhängigen jedoch immer jünger, und 60 % der Erstkonsumenten sind junge Menschen zwischen 15 und 25 Jahren. Darüber hinaus macht der Konsum synthetischer Drogen 70-80 % aller heute konsumierten Substanzen aus. Im Dezember 2021 waren in Vietnam offiziell 238.171 Drogenkonsumenten gemeldet, das sind 3.159 mehr als im Vorjahr.
(PA-AD) (Fides 24/9/2022)


Teilen: