ASIEN/HEILIGES LAND - Vertreter der Kirchen in Jerusalem äußern sich zum bevorstehenden Besuch von Präsident Biden

Mittwoch, 15 Juni 2022 mittlerer osten   ortskirchen   ostkirchen   heilige stätten   jerusalem   geopolitik  

Jerusalem (Fides) - US-Präsident Joe Biden wird vom 13. bis 16. Juli in den Nahen Osten reisen und dabei Israel, Palästina und Saudi-Arabien besuchen. Nach der Ankündigung des Besuchs des US-amerikanischen Präsidenten äußerten sich mehrerer hochrangiger Vertreter von Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften im Heiligen Land ihre Überlegungen angesichts von Prozessen, Ereignissen und offener Einschüchterung, die insbesondere in Jerusalem, die das fragile Gleichgewicht des Zusammenlebens zwischen verschiedenen Glaubensgemeinschaften stören, das in den Bestimmungen des so genannten "Status Quo" festgeschrieben ist.
Über diese Erwartungen und Überlegungen der christlichen Religionsvertreter im Hinblick auf Bidens berichtet unter anderem die jordanische Zeitung „Ad-Dustour“.
Der griechisch-orthodoxe Patriarch von Jerusalem, Theophilos III., wies anlässlich der geplanten Reise von Präsident Biden in den Nahen Osten erneut darauf hin, dass israelische Extremisten das Leben der lokalen christlichen Gemeinschaften immer wieder beeinträchtigen. „Die Auswirkungen solcher Einschüchterungsstrategien", so hoffte der Patriarch, "könnten zumindest abgemildert werden, wenn die Nationen der Welt und insbesondere die USA ihre Distanzierung von israelischen Extremistenorganisationen konkret demonstrieren würden“. „Wir hoffen, dass der Besuch von Präsident Biden", so Thephilos III., "die Suche nach Lösungen für die Notlagen der Palästinenser, Christen und Muslime, einschließlich der Übergriffe extremistischer Gruppen auf Kirchen und Klöster, fördern wird, während die offiziellen israelischen Behörden schweigen“. „König Abdullah II. von Jordanien", fügte der Patriarch hinzu, "sind ihrer Rolle als Garanten und Beschützer der christlichen und islamischen Heiligen Stätten in Jerusalem verpflichtet, aber sie dürfen dabe nicht allein gelassen werden, wenn es darum geht, zu verhindern das Faktoren und Bräuche, die das heikle multiethnische und multireligiöse Zusammenleben in der Heiligen Stadt bestimmen, durch politische und militärische Mittel beeinträchtigt werden“.
Erzbischof Yasser Ayyash, Patriarchalvikar der Melkitischen Griechisch-Katholischen Kirche in Jerusalem, hofft, dass Präsident Biden bei seinem Besuch in Israel auch die Frage der Einschüchterung christlicher Einrichtungen und Realitäten im Heiligen Land durch extremistische Gruppen auf die Tagesordnung setzen wird. Dieses Phänomen, trage dazu bei, den Exodus der Christen aus dem Heiligen Land in die westlichen Länder zu verstärken, trotz der Bemühungen der lokalen Gemeinschaften, Familien und Einzelpersonen in Schwierigkeiten zu überwinden und so zu versuchen, den Migrationsstrom einzudämmen, um die fortschreitende Auflösung der christlichen Präsenz in der Stadt, in der Jesus starb und auferstand, zu verhindern.
Hosam Naoum, Erzbischof der Anglikanischen Kirche in Jerusalem, Jordanien und im Nahen Osten, erinnerte auch daran, dass der Rat der Patriarchen und Kirchenoberhäupter in Jerusalem seit Jahren daran arbeitet, die internationale Gemeinschaft auf die Gefahren aufmerksam zu machen, die die christliche Präsenz in Jerusalem und im gesamten Heiligen Land gefährden.
Am Freitag, den 10. Juni, traf unterdessen Hadi Amr, der für das israelisch-palästinensische Dossier zuständige Beamte des US-Außenministeriums, mit Patriarch Theophilos zusammen, der ihm im Namen der Patriarchen und Oberhäupter der Kirchen Jerusalems konkrete Daten zu Faktoren, Prozessen sowie strukturellen und konjunkturellen Ereignissen vorlegte, die sich negativ auf das gewöhnliche Leben der örtlichen christlichen Gemeinschaften auswirken.
Bei der Ankündigung von Bidens bevorstehendem Besuch im Nahen Osten wies die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, darauf hin, dass die Reise eine Gelegenheit sein werde, die Unterstützung Washingtons für die Sicherheit und den Wohlstand Israels zu bekräftigen. Der US-Präsident wird auch mit der Führung der Palästinensischen Autonomiebehörde zusammentreffen und bei dieser Gelegenheit, so die Sprecherin weiter, "die Unterstützung Washingtons für eine 'Zwei-Staaten-Lösung' bekräftigen können, die Sicherheit, Freiheit und Chancengleichheit für das palästinensische Volk garantiert".
Während seines Aufenthalts in Saudi-Arabien wird Biden in Jeddah auch mit der Führung des Landes zusammentreffen, das "seit 80 Jahren", so die Sprecherin des Weißen Hauses, "ein wichtiger strategischer Partner für die Vereinigten Staaten ist".
(GV) (Fides 15/6/2022)


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