Akhaltzikhe (Fides) - "Es gibt hier kaum Arbeitsmöglichkeiten, so dass viele junge Menschen dazu neigen, das Land zu verlassen. Vor diesem Hintergrund gibt es aber auch Familien mit behinderten Angehörigkeiten, die in extremen Schwierigkeiten leben: Ihre durchschnittliche Rente beträgt 60 Euro im Monat, und das reicht nicht aus, um regelmäßige Arzttermine wahrzunehmen, Medikamente oder andere Hilfsmittel zu kaufen. Die Missionare der Kamillianer wollen hier Abhilfe schaffen, indem sie einen Dienst für Behinderte und die Ärmsten anbieten", so Pater Pawel Dyl, Oberer der Kamillianer in Georgien, im Interview mit Fides über die kürzliche Einweihung des Diagnose- und Rehabilitationszentrums, das die geistlichen Erben des Heiligen Kamillus in der Stadt Akhaltzikhe, etwa zweihundert Kilometer von der Hauptstadt Tblisi entfernt, errichtet haben.
„Für diese Menschen", sagt Pater Pawel, "wäre es schwierig gewesen, für eine Rehabilitationsbehandlung in die Hauptstadt zu kommen. Akhaltzikhe liegt in der Region Samtskhe-Javaketi und zeichnet sich durch ein gebirgiges Terrain und ein sehr raues Klima aus. Die Mehrheit der Bevölkerung", so der katholische Geistliche weiter, "ist sozial benachteiligt und arbeitet hauptsächlich in der Landwirtschaft. Ein Umzug von hier ist mit hohen Kosten verbunden, die viele Familien nicht tragen können, und genau aus diesen Gründen verzichten behinderte Menschen, die eine spezielle oder langfristige rehabilitative Betreuung benötigen, oft auf eine Behandlung und stehen ohne Hilfe da".
Um diesen Menschen gerecht zu werden, haben die Missionare der Kamillianer, auch dank der Unterstützung der Diözese und einiger Wohltäter, beschlossen, ein neues, größeres Tagespfelge- und Rehabilitationszentrum zu bauen, das am vergangenen 25. Mai offiziell eingeweiht wurde: "Das Gebäude“, so Pater Dyl gegenüber Fides, „ist 1400 Quadratmeter groß, es wird das einzige in der Region sein und wird tagsüber 30 Behinderte und 500 anderen Patienten, darunter Kinder und Erwachsene, in den Kliniken für Physiotherapie, Logopädie, Psychologie und Beschäftigungstherapie versorgen".
Menschen mit Behinderung sind in diesem Land ist immer noch mit Vorurteilen behaftet: "In Georgien", so der Geistliche, "wurde das Leiden eine Zeit lang als 'gottgegebene Strafe' betrachtet. Hier wollen wir einen Mentalitätwandel herbeiführen, denn das Leid, dem man als barmherzige Samariter begegnet, kann beide Leben verändern. Wir wollen die Botschaft des Evangeliums weitergeben, dass Gott immer an der Seite des Leidenden ist und mit dem Leidenden leidet".
Das Grundstück, auf dem das vor kurzem eröffnete Zentrum steht, wurde vom Ortsbischof Bischof Giuseppe Pasotto, gestiftet, während die Arbeiten von der deutschen Renovabis-Stiftung, der italienischen Bischofskonferenz dem polnischen Außenministerium und der Stiftung „Madian Orizzonti Missioni Camilliane Onlus“ finanziert wurden. "Es gibt noch viele verlassene Gebiete", schließt Pater Dyl, "in die wir gehen wollen: Wir haben vor kurzem damit begonnen, die Kranken in der südlichen Region zu versorgen, aber wir sind uns bewusst, dass dieses große Meer der Barmherzigkeit, von dem der heilige Kamillus sprach, noch zu erforschen ist. Es gibt noch so viel zu tun".
(ES) (Fides 11/6/2022)