Lviv (Fides) - "Der Krieg hat vor einigen Tagen begonnen und hier funktioniert dem Anschein nach alles normal: Die Geschäfte sind geöffnet, der öffentliche Nahverkehr funktioniert. Die Lage ist ruhig, aber wir bereiten uns auf den Angriff vor, unsere Männer greifen zu den Waffen. Wir haben auch Luftalarm, aber im Moment ist der Krieg noch nicht da", so Pater Mikola Orach (ofm), Pfarrer der Kirche des Heiligen Antonius von Padua in Lviv im Gespräch mit Fides.
"Wir haben eine Ausgangssperre von 22.00 bis 6.00 Uhr, wir bringen Flüchtlinge unter, die eine Nacht bei uns bleiben und dann nach Polen weiterreisen“, berichtet er weiter. „Hier wird gewaschen, gegessen, geschlafen, es herrschen verzweifelte Zustände, die Kinder weinen, die Kälte ist eine echte Qual. Doch die Situation an der nicht weit entfernten Grenze ist ruhiger, man kann sie in ein paar Stunden überqueren und es gibt keine 60 km langen Warteschlangen mehr, wie wir sie in den letzten Tagen gesehen haben."
„Die Russland sagt, dass man uns von Faschisten und den Nazis befreien will", so Pater Orach weiter, "aber das stimmt nicht, sie kämpfen gegen das gesamte ukrainische Volk“.
"Doch wir haben keine Angst“, betont der Ordensmann, „wir sind sehr entschlossen, wir alle, wir werden bis zum Ende kämpfen, wir sind sehr wütend. Die Russen fordern uns auf, ein Abkommen zu schließen, aber unsere Politiker sagen, dass sie sich erst einmal zurückziehen und für all die Waisen und Witwen aufkommen müssen, um dann Frieden zu schließen“.
„Wir werden bis zum Ende kämpfen, um die Ukraine von den Russen zu befreien“, bekräftigt Pater Orach, „Wir Erwachsenen haben keine Angst, die Kinder schon, unsere Männer, unsere Gemeindemitglieder kaufen Waffen und bereiten sich vor, unsere Stadt ist bereits auf die Invasion vorbereitet. Unser Präsident fordert den Westen auf, den ukrainischen Luftraum zu schließen. Ich weiß nicht, was das bedeutet, aber wir sind verzweifelt, russische Flugzeuge werden kommen uns sie bombardieren bereits unsere Städte, sie haben zuletzt das Atomkraftwerk Saporischschja angegriffen, wir riskieren ein neues Tschernobyl".
"Bitte helfen Sie uns, die Amerikaner und Europäer zu bitten“, so der Geistliche abschließend, „den ukrainischen Luftraum für alle Flugzeuge zu sperren".
(GF/AP) (Fides 4/3/2022)