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Rakka (Fides) - In Rakka, der Stadt, die von Januar 2014 bis Oktober 2017 zur Hochburg und syrischen Hauptstadt des selbsternannten Islamischen Staates (IS) wurde, wurde vor kurzem ein Büro des Hohen Komitees für Immobilien eröffnet, deren Aufgabe es ist, die Immobilien der christlichen Eigentümer, die die Region während der Jahre des Syrienkonflikts verlassen haben, vor unrechtmäßiger Enteignung zu "schützen".
In einem Interview mit der Online-Publikation „SyriacPress“ betont der Sekretär des Hohen Komitees für Immobilien, Fadj Jajo, die Bedeutung dieser Initiative und bezeichnet sie als Beispiel für die Politik zum Schutz der Rechte von Minderheiten der derzeit in der Region regierenden Kräfte.
Die Initiative ist gerade deshalb besonders wichtig, weil sie in einem Gebiet Syriens stattfindet, das lange Zeit nicht von der Regierung in Damaskus kontrolliert wurde.
Gerade Rakka wurde bei der militärischen Intervention der Anti-IS-Koalition mit Bomben beschossen, um den Widerstand der dschihadistischen Milizen zu brechen. Es waren die von den Vereinigten Staaten unterstützten und bewaffneten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), eine Koalition überwiegend kurdischer Milizen, die die Stadt befreiten. Seitdem wird das Gebiet im Nordosten Syriens von der "Demokratischen Autonomen Verwaltung der Region Nord- und Ostsyrien" (DAARNES) kontrolliert, einer de facto autonomen Einheit, die von der syrischen Regierung nicht offiziell anerkannt ist, von kurdischen Kräften dominiert und von den USA militärisch unterstützt wird.
Die ad hoc eingerichtete Zweigstelle des Komitees, so Jajo, habe die Aufgabe Immobilien - Häuser und Grundstücke - armenischer, syrischer und assyrischer christlicher Eigentümer zu katalogisieren, mit dem vorrangigen Ziel, sicherzustellen, dass Eigentum, das unter Ausnutzung des erzwungenen Exodus unrechtmäßig enteignet wurde, auch an diese zurückgegeben wird“.
Armin Mardoian, Verwaltungsbeamter des Ausschusses, bekräftigte dessen Engagement für den "Schutz des Eigentums und der heiligen Stätten des syrischen (syrischen, assyrischen, chaldäischen) und armenischen Volkes". Er betonte die Zusammenarbeit mit der Autonomen Verwaltung Nordostsyriens, um die Rückgabe von Eigentum an die rechtmäßigen Eigentümer zu gewährleisten.
Erklärtes Ziel der von der politischen Einheit, die das Gebiet de facto kontrolliert, auf den Weg gebrachten Politik ist es, die Rückkehr von Christen aus einheimischen Gemeinschaften zu erleichtern, die während des langjährigen Konflikts, der Syrien zerrissen hat, vertrieben wurden. Die Autonome Verwaltung von Nordostsyrien, die international nicht anerkannt ist, versteht sich als Garant für eine Politik, die auf die Bedürfnisse der religiösen Minderheiten eingeht.
In Rakka zeigt sich die Vorgangsweise, den die Kräfte, die die Region kontrollieren, gegenüber den einheimischen christlichen Gemeinschaften anwenden, nicht zuletzt auch beim Wiederaufbau der Märtyrerkirche, die während des Krieges in Schutt und Asche gelegt worden war.
Das Gotteshaus, das der armenisch-katholischen Kirche gehörte, war lange Zeit in den Händen von Milizionären des Islamischen Staates, die es in ein Gericht verwandelt hatten und selbst von dort aus das Recht diktierten und ihre dschihadistische "Justiz" durchsetzten. Dann wurde sie durch Bombardierungen unter westlicher Führung verwüstet, die einen Großteil des Stadtzentrums dem Erdboden gleichmachten, als die syrische Hauptstadt des Kalifats erobert werden sollte. In den letzten Jahren wurde die Märtyrerkirche (siehe Fides 18/2/2022) von den so genannten „Free Burma Rangers“, die auf Initiative des amerikanischen evangelikalen Pastors Dave Eubank, der am „Fuller Theological Seminary“ (das als eines der einflussreichsten evangelikalen Ausbildungsinstitute gilt) ausgebildet wurde und gleichzeitig ein ehemaliger Offizier der US Army Special Forces ist, gegründet wurde, wieder aufgebaut (siehe Foto).
Im Inneren der Kirche befindet sich kein Altar, sondern ein Kanzel für die Predigt, wie er in den Gotteshäusern der evangelikalen Gemeinden üblich ist. Nach der Einweihung wurden nur die wenigen Dutzend Christen, die sich in Rakka aufhalten, eingeladen, die wieder aufgebaute Kirche zu besuchen.
"Sie sagen, es sei unsere Kirche und man habe sie sie für die Christen von Rakka wieder aufgebaut", so Erzbischof Boutros Marayati im Februar 2022 gegenüber Fides "aber wir wissen nichts davon. Die Initiative wollte wohl ein Zeichen setzen: Lasst uns die Kirchen wieder aufbauen und die Christen schützen. Aber wir haben mit derartigen Operationen nichts zu tun“.
(GV) (Fides 15/2/2024)