ASIEN/TÜRKEI - Antikes griechisch-orthodoxes Kloster als Kulisse für Videoclip: Patriarch bittet zuständiges Ministerium um Aufklärung

Donnerstag, 10 Februar 2022 mittlerer osten   ostkirchen   mönchtum  

orthodoxie.com

Trabzon (Fides) - Das antike griechisch-orthodoxe Kloster Sumela in der türkischen Provinz Trabzon ist seit Jahren wegen umfangreicher Restaurierungsarbeiten für Besucher geschlossen. Nun diente als Kulisse für einen Videoclip, für dessen Produktion ein Team von rund dreißig Personen, darunter Choreographen, Musiker, DJs und Tänzer, vor war, das in den historische Räumlichkeiten des Klosters die für die Produktion notwendigen Musikwiedergabe- und Filmaufnahmegeräten aufstellte.
Für die Produktion, bei dem das antike Kloster in eine Art Diskothek mit elektronischer Musik verwandelt wurde, war nach türkischen Medien, "offenbar die Genehmigung der lokalen politischen Behörden, einschließlich der Provinzdirektion für Kultur und Tourismus“ eingeholt worden. Nach Bekanntwerden der Nachricht bat der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomäus I., den türkischen Minister für Kultur und Tourismus, Mehemet Nuri Ersoy, um Aufklärung. Das türkische Ministerium für Kultur und Tourismus hat unterdessen eine Untersuchung eingeleitet, um die Verantwortung für einen Missbrauch der historischen Stätten zu ermitteln, der angeblich ohne Genehmigung des Ministeriums selbst begangen wurde.
Das antike Kloster Sumela liegt den griechisch-orthodoxen Christen auch heute noch sehr am Herzen. Das Gebäude steht auf halber Höhe einer Bergwand und ist nur über einen steilen Pfad zu erreichen. „Eine uralte Überlieferung", heißt es in der Beschreibung der christlichen Stätten, "führt die Gründung des Klosters (das heute Meryemana Manastırı, d.h. das Kloster der Mutter Maria, heißt) auf die griechischen Mönche Barnabas und Sophronius zurück, die 385 n. Chr., zur Zeit von Kaiser Theodosius I., dort ankamen, nachdem sie bei einer Marienerscheinung entsprechende Anweisungen erhalten hatten. Nach alten Überlieferungen brachten die beiden Mönche eine Ikone der Jungfrau Maria mit, die dem Evangelisten Lukas zugeschrieben wird. Als Standort für die Gründung des Klosters wurde ein hoher Felsen gewählt“.
Die Mönche verließen das Kloster erst 1923 für immer. Nach jahrzehntelanger Vernachlässigung begannen die türkischen Behörden mit Restaurierungsarbeiten, die darauf abzielten, die Stätte als archäologisch-monumentalen Komplex von kultureller Bedeutung zu schützen und nur in selten Fällen die Erlaubnis zu erteilen, an diesem für die byzantinische Klostertradition wichtigen Ort liturgische Feiern abzuhalten.
(GV) (Fides 10/2/2022)


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