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Abobo (Fides) - "Ich gehöre zur Kongregation der Heiligen Familie von Spoleto. Bereits im Alter von 17 Jahren wollte ich mich Gott weihen und bin nach meiner Ordensprofess nach Guatemala gegangen", so beginnt die Geschichte von Schwester Monica Auccello. "In dem lateinamerikanischen Land habe ich aus erster Hand erfahren, was es bedeutet, sich für die Armen zu entscheiden und sie an die erste Stelle zu setzen. Danach kehrte ich nach Italien zurück, wo ich gebeten wurde, an der Universität Tor Vergata in Rom Pflegewissenschaften zu studieren, um anschließend nach Afrika gehen zu können. Zurzeit bin ich in Abobo, einem großen und armen Vorort von Abidjan, wo ich mich um die Ausbildung von Ordensfrauen mit zeitlichen Gelübden kümmere und eine Schule mit 500 Schülern leite, darunter eine Gruppe autistischer Kinder, die wir liebevoll begleiten".
In ihrem Bericht über ihre lange und vielfältige Erfahrung hebt Schwester Monica die Freuden und Sorgen ihrer Mission im Norden der Elfenbeinküste hervor und nennt "das Lächeln auf den Gesichtern so vieler Waisenkinder und die Müdigkeit der Frauen".
„Im Jahr 2007 kam ich nach Côte d'Ivoire, um in der Stadt Odienné zu arbeiten, wo wir ein großes Gesundheitszentrum betreiben", so die italienische Missionarin weiter. „Ich habe mich um die Gesundheit von Hunderten von Kindern gekümmert, die dort jeden Tag behandelt wurden. Zu den vielen schönen Erinnerungen an Odienné gehört auch das ‚Rainbow Family House‘, das ich 2011 miteröffnet habe. Unser Ausgangspunkt war ein konkreter Bedarf: es gab so viele Babys, die von ihren Müttern ausgesetzt wurden, junge Mütter, die in einem muslimischen Umfeld das Kind nicht behalten konnten, oder die Kinder waren Waisen, weil die Mutter bei der Geburt gestorben war. Dank dieser Initiative haben wir vielen unglücklichen Kindern ein Lächeln geschenkt, ihnen ein Zuhause und eine Familie gegeben und schließlich ihre Adoption ermöglicht".
Schwester Monica spricht auch über das Leid, das sie in Odienné kennengelernt hat, insbesondere über die Bedingungen, unter denen die Frauen dort leben. "Die Last der Familie liegt ganz auf den Schultern der Frau, sie allein muss die Kinder erziehen, sich um sie kümmern, wenn sie krank sind, sie ernähren, indem sie auf dem Feld arbeitet oder ein paar Dinge an einem Stand vor dem Haus verkauft. Die Männer tun nichts: Sie sehen gleichgültig zu, wie ihre Frauen und Töchter den ganzen Tag arbeiten, mit schweren Körben auf dem Kopf von den Feldern zurückkehren oder kilometerweit laufen, um Wasser zu holen. Das habe ich nie akzeptiert: Die Frau muss sich übermenschlich anstrengen, und der Mann wartet ungeduldig darauf, dass sie das Mittagessen zubereitet. Auch die Art und Weise, wie Kinder behandelt werden, hat mir zu schaffen gemacht: Sie stehen in der Familie an letzter Stelle. Wenn das Mittagessen fertig ist, setzt sich der Mann als Erster an den Tisch und bedient sich zuerst. Für ihn ist das Stück Fleisch in der Soße. Wenn er sich sattgesehen hat, sind die Frauen an der Reihe. Wenn am Ende etwas übrig bleibt, ist es für die Kinder. Kein Wunder, dass Unterernährung so weit verbreitet und die Kindersterblichkeit so hoch ist“.
Odienné liegt im äußersten Nordwesten des Landes, an der Grenze zu Guinea und Mali, und hat 250 000 Einwohner, die zu 99 % Muslime sind.
(MA/AP) (Fides 11/1/2022)