AFRIKA/GUINEA BISSAU - In einem schwierigen gesellschaftlichen Kontext steigt die Zahl der Taufkandidaten

Dienstag, 7 Dezember 2021 menschenrechte   sakramente   ortskirchen   missionare  

Bissau (Fides) - "Aus sozialer Sicht ist die Situation in Guinea-Bissau sehr schwierig. Den Krankenhäusern fehlt es an allem, das Gesundheitspersonal streikt, weil es seit Monaten kein Gehalt mehr bekommen hat, und die Krankenhäuser der Missionen sind überlastet. Freiwillige Ärzte kommen aus der ganzen Welt, um ein Gesundheitswesen zu unterstützen, das vom Zusammenbruch bedroht ist. Ganz zu schweigen von der Schule. Auch hier vergehen Monate, in denen die Lehrer ihr Gehalt nicht erhalten. Die Infrastrukturen, die Straßen in den Städten und im Landesinneren, sind zerstört, vor allem die Straße nach Senegal, und es gibt keine Pläne, die auf eine Verbesserung der Situation hoffen lassen“, so Pater Celso Corbioli von den Oblaten von der Makellosen Jungfrau Maria, der als geistlicher Leiter des Priesterseminars von Bissau, seit 2003 im Land ist, gegenüber Fides zur kritischen politischen und gesellschaftlichen Lage in Guinea-Bissau.
"Nach den Präsidentschaftswahlen 2019 gab es viel Unzufriedenheit und viele haben Wahlbetrug beklagt“, so der italienische Missionar weiter, „Der Sieg wurde Umaro El Mokhtar Sissoco Embaló zugesprochen, aber viele Beobachter behaupten, er habe ihn nicht wirklich verdient. Der zweitplatzierte Kandidat, Domingos Simões Pereira, beantragte eine Neuauszählung, doch die Wahlkommission stimmte dem nicht zu. Von da an wurde die politische Lage immer angespannter und das Verhältnis zwischen dem Präsidenten und dem Premierminister Nuno Gomes Nabiam verschlechterte sich. Nach Verzögerungen und Spannungen wurde Embaló im Februar 2020 vereidigt, und die feierliche Amtseinführung in einem Hotel wurde vom Premierminister selbst organisiert. Damals herrschte Einigkeit zwischen den beiden höchsten staatlichen Ämtern, doch in den letzten Monaten hat sich das Verhältnis verschlechtert, und die Lage bleibt sehr angespannt. Auf jeden Fall herrscht große Unzufriedenheit in der Bevölkerung, und die Absicht des Präsidenten, die Verfassung zu ändern, trägt nicht zur Beruhigung der Gemüter bei. Dennoch könnte Guinea mit einer guten Verwaltung in der Entwicklung viel weiter sein. Wir haben viele Ressourcen und der Tourismus könnte eine unerschöpfliche Quelle des Reichtums für die Bevölkerung sein. Wir sind nicht arm, es gibt viele Möglichkeiten für den Handel“.
Guina Bissau ist ein Land mit einer islamischen Mehrheit und das Zusammenleben mit den Christen (20 % der Gesamtbevölkerung, davon 75 % Katholiken) ist friedlich. Die aktive Präsenz und Beteiligung von Katholiken nimmt seit einiger Zeit deutlich zu. "In unserer Pfarrei St. Franz von Assisi in Antula, Bissau, gibt es viele Katechumenen, mehr als 3.000 haben die Taufe beantragt, aber hier in Bissau dauert die Vorbereitung bis zu sieben oder acht Jahre. Interessant ist, dass in letzter Zeit nicht nur christliche Kinder auf die Taufe vorbereitet werden. Außerdem nehmen die Menschen seit der Wiedereröffnung der Kirchen in großer Zahl an den Gottesdiensten teil. Im Großen und Ganzen durchlebt die Kirche eine interessante Zeit, wir sind nicht von der im Westen herrschenden Tendenz der Entfremdung betroffen", so Pater Celso Corbioli zur Lage der katholischen Kirche, die im Großen und Ganzen ermutigend ist.
"Wir warten seit dem Rücktritt von Bischof José Câmnate na Bissign von Bissau vor einem Jahr auf die Ernennung des neuen Bischofs“, stellt der Missionar fest. „Zur Zeit ist sein Assistent, José Lampra Cà, als Apostolischer Administrator im Amt. Zu diesem Moment des Wartens kommt noch die Vakanz in der anderen Diözese von Guinea-Bissau, der Diözese von Bafatà, hinzu, nachdem Bischof Pedro Zilli, ein brasilianischer Priester des Päpstlichen Instituts für die Außenmissionen (PIME), der sehr beliebt und den Menschen immer nahe war, an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung gestorben ist. Dort ist detzeit Lucio Brentegani als Administrator tätig“.
„Gott sei Dank gibt es hier keine Probleme mit der Religion und den Beziehungen zu anderen Religionen. Wir hoffen, dass dies so bleibt und dass wir nicht die Probleme und Konflikte erleben, die wir in anderen Teilen Afrikas haben, von denen einige in unserer Nähe liegen“, so der Missionar abschließend.
(LA) (Fides 7/12/2021)


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