ASIEN/INDIEN - Angebliche Zwangsbekehrungen: Hinduistische Extremisten beschuldigen katholische Ordensfrauen und protestantische Gläubige

Dienstag, 12 Oktober 2021

Lucknow (Fides) - Katholische Ordenfrauen und und rund 50 Gläubige wurden am vergangenen 10. Oktober Gläubige wurden im nordindischen Bundesstaat Uttar Pradesh von hinduistischen Extremisten angegriffen.
Die Angreifer und Mitglieder der radikalen Gruppen "Bajrang Dal" und "Hindu Yuva Vahini" und brachten sieben christliche Gläubige gewaltsam zur nahe gelegenen Polizeistation, wo sie die Nacht in Gewahrsam verbrachten. Unter den sieben waren drei Frauen und der evangelische Pastor Abraham Shakil, der beschuldigt wird, "Zwangsbekehrungen" durchgeführt zu haben. Der Priester und Menschenrechtsaktivist Anand Mathew berichtet dazu gegenüber Fides dass "diese Angriffe auf Vorwänden beruhen, um Christen zu schikanieren“.
Bei einem anderen Vorfall wurden zwei Ordensschwestern der Ursulinen zur Polizeistation gebracht und sechs Stunden lang festgehalten. Die Ordensfrauen befanden sich am Busbahnhof der Stadt. Erst nach dem Eingreifen eines hochrangigen Polizeibeamten in Lucknow, der Hauptstadt des Bundesstaates Uttar Pradesh, wurden die katholischen Schwestern wieder freigelassen. Es handelt sich um Schwester Gracy Monteiro und Schwester Roshni Minj, die mit dem Bus zu ihrem kranken Vater im indischen Bundesstaat Jharkhand fahren wollten. Als Schwester Minj lediglich nach dem Busfahrplan fragte, wurden die beiden angehalten, verbal angegriffen und gewaltsam auf dieselbe Polizeistation gebracht, auf der auch die Christen und der Pastor festgehalten wurden. "Wir waren schockiert, als man uns auf die Polizeiwache brachte und behauptete, wir gehörten zu einer christlichen Gemeinschaft, die an Zwangsbekehrungen beteiligt sei. Das ist völlig falsch", bekräftigt Schwester Monteiro.
In der von Radheshyam Singh, einem Hindu, eingereichten Beschwerde heißt es, dass die Christen "gegen die Gesundheitsmaßnahmen zur Eindämmung von Covid-19 verstoßen haben", und sie werden beschuldigt, "an der Bekehrung anderer zum Christentum durch unerlaubte Mittel wie die Bereitstellung von Arbeit und Geld beteiligt zu sein". "Diese Anschuldigungen und solche Vorfälle", so Patsy David, Vertreterin der Nichtregierungsorganisation „ADF International“, "sind Teil eines organisierten Plans zur Unterdrückung der Christen in Uttar Pradesh“.
Nach Angaben der ADF wurden seit 2017 in Uttar Pradesh 374 Fälle von Gewalt gegen Christen dokumentiert. Die Übergriffe haben zugenommen, seit die Regierung von Uttar Pradesh im September 2020 das "Anti-Konversionsgesetz" verabschiedet hat. In den meisten Fällen greifen extremistische Gruppen die Gotteshäuser oder Wohnungen von Christen an, unterbrechen ihre Versammlungen, beschädigen ihr Eigentum, ihre Möbel, Bibeln und Veröffentlichungen und bringen sie zur Polizei.
Uttar Pradesh, ein vorwiegend landwirtschaftlich geprägter Bundesstaat mit 230 Millionen Einwohnern, ist der größte Bundesstaat Indiens. Laut der Volkszählung von 2011 sind die Christen eine winzige Minderheit von etwa 350.000.
(SD-PA) (Fides 12/10/2021)


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