AFRIKA/ÄGYPTEN - Patriach Tawadros wünscht Verhandlungen über Nil-Staudamm: “Wasser ist ein Geschenk Gottes”

Dienstag, 4 Mai 2021 mittlerer osten   ostkirchen   wasser   entwicklung   diplomatie   geopolitik   papst franziskus  

Kairo (Fides) - Wasser sei "ein Geschenk Gottes", das die göttliche Vorsehung den Menschen anvertraut, um Leben und Wohlstand zu garantieren, aber infolge individueller und nationaler Interessenskonflikte versuchten sich dieses wichtigen Gutes zu bemächtigen. Deshalb flehe er den Herrn, damit er Gedanken und Herzen der Verantwortliche erleuchte und ihnen helfe, Lösungen zu finden, "die alle zufrieden stellen". So Papst Tawadros II., Patriarch der koptisch-orthodoxen Kirche, mit Blick auf die heftige Kontroverse, die Ägypten und Äthiopien hinsichtlich der Nutzung der Gewässer des Nils spaltet.
Im Zentrum des Konflikts steht der Bau des großen äthiopischen Staudamms, auch bekannt als „Grand Ethiopian Renaissance Dam“ dem größten Bauwerk für die Erzeugung von Wasserkraft auf dem gesamten afrikanischen Kontinent. Die das äthiopische Bauprojekt führte seit einiger Zeit die Kontroverse mit Ägypten und dem Sudan, die befürchten, dass die Versorgung mit Wasserressourcen, die für das Leben und die Wirtschaft ihrer jeweiligen Bevölkerung von wesentlicher Bedeutung sind, drastisch sinken wird.
Papst Tawadros bittet deshalb auf dem Wege der Diplomatie geeignete Lösungen zu finden. In seiner Predigt bei der koptisch-orthodoxen Osterliturgie am 2. Mai feierte, unterstrich der Patriarch in einem Appell an Äthiopien die gemeinsame Zugehörigkeit zu demselben "afrikanischen Kontinent" und forderte alle auf, Wege der Zusammenarbeit und des Zusammenlebens zu beschreiten, um gemeinsam die Entwicklungsziele zu erreichen. Man müsse als „Brüder des Nils“, des ewigen Flusses, zum Wohl all dieser Völker, die seit Tausenden von Jahren in Afrika zusammenleben gemeinsam handeln. „Wir beten, dass Gott den guten Willen in allen wecken möge, um den Einsatz diplomatischer und politischer Instrumente fruchtbar zu machen und in Frieden und Wohlstand zusammenleben zu können“, so der Patriarch, „Das Leben lehrt uns immer, dass Kämpfe keine Früchte tragen….“.
Auch Papst Franziskus hatte beim Angelusgebet vom 15. August 2020 an die Behörden Ägyptens, Äthiopiens und des Sudan appelliert: „Ich verfolge mit besonderer Aufmerksamkeit die Situation der schwierigen Verhandlungen über die Nil-Frage zwischen Ägypten, Äthiopien und dem Sudan. Ich lade alle Parteien ein, den Weg des Dialogs fortzusetzen, damit der »Ewige Fluss« weiterhin eine Lebensader bleibt, die verbindet und nicht trennt, die stets Freundschaft, Wohlstand und Brüderlichkeit nährt".
(GV) (Fides 4/5/2021)


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