Myitkyina (Fides) - "Wir fordern, dass das Töten aufhört. Mit dieser Forderung haben wir uns an das Militär gewandt. Wir befürchten, dass Polizisten weitere junge Demonstranten töten werden. Unsere Anwesenheit als Menschen des Glaubens, Friedensstifter, kann vielleicht dazu beitragen, dass sie aufhören. Deshalb sind wir hier auf der Straße", so katholische Ordensfrauen in der Stadt Myitkyina, der Hauptstadt des Bundesstaates Kachin, wo in den letzten zwei Tagen junge Demonstranten, die auf dem Gelände der katholischen Kirche Zuflucht gesucht haben, von der Polizei getötet worden (vgl. Fides 8/3/2021). Am gestrigen, am 8. März, wurden zwei junge Demonstranten getötet und mindestens sieben verletzt, wobei die Polizei, die die Kathedrale zingelte, und in der Nacht 91 Personen festnahm, wie lokale Beobachter berichten. Der emeritierte Bischof Francis Daw Tang versuchte beruhigend einzuwirken und die Polizei davon zu überzeugen, keine Gewalt gegen unbewaffnete junge Menschen anzuwenden.
Nach Angaben von Beobachtern hat die Militärjunta zunehmend schwerwiegende repressive Maßnahmen auf den Straßen angeordnet, während bereits mehrere unabhängige Medien verdunkelt wurden. Zudem wird befürchtet, dass die Junta jederzeit eine strenge Ausgangssperre verhängen könnte, um alle Formen von Protest zu unterbinden.
In Myitkyina verhinderte die Intervention katholischer Ordensleute ein Massaker. Doch die Ermordung der beiden jungen Menschen verursachte Empörung, Trauer und Verbitterung. Trotz der anhaltenden Gewalt versammelten sich katholische Gläubige und Menschen aus verschiedenen Religionsgemeinschaften schweigend vor der katholischen Kirche des heiligen Kolumban und beteten für die beiden getöteten jungen Menschen und ihre Familien. Unter ihnen auch der emeritierte Bischof der Diözese Myitkyina, Francis Daw Tang, der gegenüber Fides betont: „Ich bin im Ruhestand, aber die Nächstenliebe geht nicht in den Ruhestand. In diesem schwierigen Moment für unser Land sind wir als Christen aufgerufen, unseren Beitrag zu Frieden, Barmherzigkeit und Vergebung zu leisten.“
Auch Schwester Ann Nu Tawng, die zu einer "Ikone des Friedens" wurde, seitdem sie vor den vorrückenden Sicherheitskräften niederkniete wiederholt den beherzten Appell und sagt: „Wir predigen und bezeugen die Wahl der evangelischen Gewaltlosigkeit. Unsere Mission ist es, die Liebe Christi in vollem Umfang zu verkünden und zu leben, auch gegenüber dem Feind. “
Am 9. März machten sich unterdessen Hunderte junger Demonstranten auf den Weg zu der katholischen Christkönigs-Kirche in Loikaw, der Hauptstadt des birmanischen Bundesstaates Kayah, wo 90% der Bevölkerung Christen sind. Die Polizeikräfte versuchten die Demonstranten mit Straßenblockanden aufzuhalten. Zwischen den Fronten standen der katholische Priester Celso Ba Shwe, der seit dem Tod des Bischofs die Diözese verwaltet, und ein protestantischer Pastor und versuchten das Aufeinanderstoßen zu vermeiden. Sie baten die Sicherheitsbeamten nicht auf die marschierenden Demonstranten zu schießen. „Wir werden sie überzeugen, nach Hause zu gehen. Gebt uns etwas Zeit. Wir wollen nicht, dass weiteres Blut vergossen wird“, bat Pfarrer Celso Ba Shwe beim Versuch, die Gewalt zu verhindern. Sein beherzter Vermittlungsversuch zeigte Wirkung: Das Militär setzte nur Wasserwerfer und Böller ein, um die Menge zu zerstreuen und es gab keine Opfer.
"Jedes Leben ist kostbar. Dies möchten wir heute mit unserem Handeln sagen, das nur vom Glauben inspiriert ist", betont Pfarrer Celso Ba Shwe gegenüber Fides.
(PA) (Fides 9/3/2021)
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