ASIEN/PAKISTAN - Internationaler Tag der Menschenrechte: Für pakistanische Christen ein “schwarzer Tag”

Montag, 7 Dezember 2020 menschenrechte   religiöse minderheiten   religionsfreiheit   freiheit   gewissensfreiheit  

Islamabad (Fides) - Der Internationale Tag der Menschenrechte am 10. Dezember werde in ganz Pakistan der "schwarze Tag" sein, und man werde gegen die Zunahme von Gewalt und die Verletzung der unveräußerlichen Rechte von Christen, andere religiöse Minderheiten und schutzbedürftigen und wehrlosen Menschen in Pakistan protestieren. Dies betonen Menschenrechtsaktivisten, Politiker, Sozialarbeiter und führende Vertreter der Kirche, die alle Bürger einladen, sich diesem "Kampf der Zivilisation und Demokratie" für das Land anzuschließen.
„Wir ermutigen jeden pakistanischen Bürger, sich unserem Aufruf anzuschließen, den Internationalen Tag der Menschenrechte als‚ ‚Schwarzen Tag‘ zu begehen, insbesondere für unsere christliche Glaubensgemeinschaft. Wir sehen jeden Tag Grundrechte und Freiheiten mit Füßen getreten: Unsere Töchter werden entführt und gewaltsam konvertiert und gezwungen, ihre Entführer zu heiraten; oft unterstützen sogar die Polizisten die Entführer, weil sie Muslime sind“, so Khalid Shahzad, ein bekannter Aktivist für Menschen- und Minderheitenrechte aus Lahore.
Khalid Shahzad, der auch eine Nichtregierungsorganisation für Kinder mit Behinderung leitet, sagt: "Wir haben diesen Appell nach dem jüngsten Fall der 12-jährigen Christin, Farah Shaheen, auf den Weg bringen und weil wir unsere Stimme für alle anderen entführten christlichen und hinduistischen Mädchen erheben wollen, die gewaltsam zum Islam konvertiert und dann gezwungen werden, ihre Entführer zu heiraten“, fügt Shahzad hinzu:„ Wir brauchen angemessene Gesetze und die Unterstützung von Strafverfolgungsbehörden. Wir fordern Schutz für religiöse Minderheiten, insbesondere Frauen und Minderjährige, denn sie sind ein leichtes Ziel für Kriminelle."
Wie Khalid Shahzad berichtet, hat die Polizei am 5. Dezember dank eines Beschlusses des Gerichts in Punjab die minderjährige Farah Shaheen aus den Händen ihres Entführers befreit. Die Minderjährige wurde gefesselt in einem Raum gefunden und hatte Spuren und Verletzungen an ihren Knöcheln und Füßen. Khalid Shahzad fügt hinzu: "In diesem Fall fälschte sogar der Polizist die Dokumente und bestätigte, dass Farah 17 Jahre alt sei. Laut der Nationalen Datenbank- und Registrierungsbehörde (NADRA) von Pakistan ist das Mädchen 12 Jahre alt." Farah Shaheen wurde am 25. Juni 2020 von einem 45-jährigen muslimischen Mann namens Khizer Hayat entführt, zum Islam konvertiert und gegen ihren Willen verheiratet. Aufgrund der Komplizenschaft der Polizei konnte die Familie erst im vergangenen September offiziell Anglage erstatten.
Die christliche Vorsitzende der "Nationalen Allianz für Minderheiten Pakistans" ,Lala Robin Daniel, erklärt gegenüber Fides: "Wir bitten alle Bürger, den 10. Dezember als ‚Schwarzen Tag für Menschenrechte‘ zu begehen. Der Fall von Farah Shaheen ist beispielhaft dafür, dass wir dringend, Gerechtigkeit einfordern müssen".
"Wir müssen die kriminellen Aktivitäten gegen Christen in Pakistan beenden, denen ihre persönlichen Freiheiten entzogen werden", kommentiert auch Pfarrer Bonnie Mendes, katholischer Priester aus Faisalabad, den jüngsten Fall von Sonia Bibi, einer 24-jährigen Christin, die in Rawlapindi von einem muslimischen Mann namens Shehzad ermordet wurde, dessen Heiratsantrag sie abgelehnt hatte. Sie wurde am Morgen des 30. November 2020 in der Stadt Rawalpindi mit einem Schuss in den Kopf in das Krankenhaus eingeliefert, wo sie ihren schweren Verletzungen erlag.
Saleem Iqbal, ein christlicher Menschenrechtsaktivist aus Lahore, erklärt im Zusammenhang mit dem Morde: "Es ist das Recht eines jeden Bürgers, seine Gewissens- und Glaubensfreiheit auszuüben. Niemand kann gezwungen werden, zu heiraten oder zu konvertieren. Das sind grundlegende Menschenrechte." Der Mann erinnert an andere ähnliche Fälle: Im vergangenen Juli wurde die 30-jährige Christin Saima Sardar, eine Krankenschwester, in Faisalabad von einem muslimischen Mann getötet, weil sie den Heiratsantrag abgelehnt hatte. Im Jahr 2018 wurde die 25-jährige Asma Yaqoob in der Stadt Sialkot lebendig verbrannt, weil sie sich geweigert hatte, ihren Glauben aufzugeben und einen muslimischen Mann zu heiraten. Oft bleiben solche Morde und Gewalttaten ungestraft.
(AG-PA) (Fides 7/12/2020)


Teilen: