AMERIKA/HAITI - Gewalt gegen Frauen: Menschenrechtsaktivisten beklagen Übergriffe der UN-Mission

Freitag, 27 November 2020 gewalt   soziale lage   menschenrechte   ortskirchen  

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Port au Prince (Fides) - Anlässlich des Welttags gegen Gewalt an Frauen hat die Justitia-et-Pax-Kommission der Erzdiözese Port-au-Prince zusammen mit der haitianischen Plattform für Schutz und alternative Entwicklung (PAPDA), dem haitianischen Netzwerk für Menschenrechte und anderen Organisationen der Zivilgesellschaft eine Kampagne zugunsten von Frauen und Kindern gestartet, die von Soldaten der MINUSTAH (Mission des Nations Unies pour la Stabilization en Haiti) missbraucht wordeen waren.
Camille Charlemers, führendes Mitglied der PAPDA, erläuterte im Rahmen einer Konferenz am 23. November eine Reihe von Aktivitäten, dievom 25. November bis 10. Dezember in verschiedenen Städten des Landes stattfinden werden. Laut Charlemers, dürfen Handlungen gegen die haitianische Bevölkerung nicht ungestraft bleiben. In diesem Zusammenhang wirft sie den den Vereinten Nationen vor, zur Stärkung der Kultur der Straflosigkeit in Haiti beizutragen,
Mit ihrer Kritik an der UN-Mission in Haiti bezieht sich die Organisation auf einen Bericht vom 11. September 2014, in dem die Plattform, der sich fast alle in Haiti aktiven sozialen Bewegungen zusammenschließen, einen Bericht vor, in dem die Intervention des damaligen Generalsekretärs der Vereinten Nationen, Ban Ki-moon, im UN-Sicherheitsrat zur politischen und institutionellen Situation Haitis in Frage gestellt wurde (vgl. Fides 23/9/2014).
Unterdessen beklagen gerade internationalen Organisationen der Vereinten Nationen heute, unter anderem in einem aktuellen Bericht vom November 2020 steigende Welthungerquoten und bitten die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und das Welternährungsprogramm (WFP) um dringende Maßnahmen um eine Verschlechterung der Ernährungsunsicherheit in Haiti zu vermeiden. Der Bericht schätzt, dass sich 4 Millionen Menschen (40% der Bevölkerung) in Haiti in einem Zustand der Ernährungsunsicherheit befinden und dass sich die Situation könnte sich zwischen März und Juni 2021 verschlechtern könnte.
Neben extremen Wetterbedingungen gehören sozio-politische Krisen, das Klima der Unsicherheit und die sozioökonomischen Auswirkungen von Covid-19 zu den Hauptfaktoren, die zur Verschlechterung der Ernährungsunsicherheit im Land beigetragen haben, erklärt dazu der Vertreter der FAO in Haiti, José Luis Fernández.
(CE) (Fides 27/11/2020)


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