AMERIKA/MEXIKO - Entmenschlichung und Gewalt in der Gesellschaft: “Warum hat das Leben seinen Wert verloren”

Dienstag, 10 November 2020 gewalt   drogenhandel   menschenleben   ortskirchen  

Facebook

Mexiko-City (Fides) - „In den letzten Wochen sind besorgniserregende Fakten ans Licht gekommen: die Entdeckung der Leichen zweier zerstückelter Kinder in der Altstadt von Mexiko-City; das Mobbing der Klassenkameraden gegenüber einem Schüler der Oberstufe; die Missachtung Maßnahmen zur Gesundheitsprävention. Alle spiegeln auf verschiedenen Ebenen eine Spirale der Entmenschlichung und Grausamkeit in unserer Gesellschaft wider", heißt es in einem Leitartikel der Bistumszeitschrift der Erzdiözese Mexiko "Desde la Fe", in dem sich der Autor fragt, warum das menschliche Leben seinen Wert veroren hat.
Die Reflexion beginnt mit der schrecklichen Nachricht, dass letzte Woche die Überreste von zwei jungen Minderjährigen im Alter von 12 und 14 Jahren der ethnischen Gruppe der Mazahua entdeckt wurden, die in Müllsäcken auf einer Schubkarre im Zentrum der Hauptstadt transportiert wurden.
„Diese unglücklichen Ereignisse haben mehrere und sehr komplexe Ursachen, aber im Grunde ist zweifellos die Liebe ausschlaggebend. Wo es Gewalt gibt, gibt es verwundete Herzen, die sich nicht genug geliebt gefühlt haben oder ein verzerrtes Bild von der Liebe haben. Soziale Gewalt beginnt normalerweise in Familien und ist eine Folge des Mangels an Bindungen, der Vernachlässigung, in der so viele Kinder und Jugendliche leben. Angesichts dieser zunehmenden Entmenschlichung müssen wir, anstatt uns darüber zu beschweren, was wir nicht ändern können, auf aktives Handeln setzen, das in unserer Reichweite liegt, in der Realität und dem Umfeld, in denen jeder von uns lebt. "
Eine solche Reflexion, gelte auch für verschiedene "Peripherien", wie das Problem der Migranten, das Problem der aus den USA nach Mexiko ausgewiesenen zentralamerikanischen Kinder, Rassismus gegenüber den indigenen Völkern Mexikos.
In Bezug auf den Tod der beiden Minderjährigen wird vermutet, dass sie in Drogenkonflikte verwickelt waren und ein Zusammenhang mit dem Phänomen der "Narcomenudistas" besteht, bei denen es sich um Banden von Minderjährigen handelt, die Drogen verkaufen und Gewalt anwenden, einschließlich krimineller Gewalt, um ihr Territorium zu verteidigen.
Statistiken des Netzwerks für die Rechte der Kindheit in Mexiko (Redim) bestätigen, dass von Januar bis September dieses Jahres mindestens 1.777 Minderjähreige Opfer von Morden wurden, d.h. jeden Tag sterben oder verschwinden sieben Minderjährige.
(CE) (Fides 10/11/2020)


Teilen: