AMERIKA/ECUADOR - Staatsanwalt ermordet: Er hatte auch wegen Korruption von Staatsdienern ermittelt

Donnerstag, 18 Januar 2024 drogenhandel   korruption  

Quito (Agenzia Fides) - César Suárez, der ecuadorianische Staatsanwalt, der am gestrigen 17. Januar, ermordet wurde, war mit heiklen Ermittlungen beschäftigt. Der Staatsanwalt wurde gestern Abend in Guayaquil mit mindestens 20 Schüssen ermordet, während er in seinem Auto unterwegs war. Die Attentäter kannten seine Route und seine Gewohnheiten.
Suárez war damit beauftragt, die Hintermänner des Überfalls auf den Sitz des Fernsehsender „TC Televisión“ am 9. Januar zu ermitteln, der inmitten von Gefängnisunruhen und Übergriffen krimineller Banden als Reaktion auf die Erklärung des "internen bewaffneten Konflikts" durch Präsident Daniel Noboa stattfand (vgl. Fides 10.1.2024).
Es wird vermutet, dass Mitglieder von der kriminellen Bande „Los Tiguerones“, einer Gruppe, die aus einer Abspaltung von „Los Choneros“, der wichtigsten in Ecuador operierenden Drogenbande, die mit dem mexikanischen Sinaloa-Kartell zusammenarbeitet, hervorgegangen ist, den Fernsehsender angegriffen haben.
Der Staatsanwalt hatte jedoch zuvor die Korruption in Krankenhäusern während der Pandemie untersucht und war an der wichtigen "Metástasis"-Untersuchung über die Komplizenschaft der Regierung mit dem Drogenhandel beteiligt. Die Operation, die einige Wochen vor dem Ausbruch zweier großer Drogenbosse, José Adolfo Macías alias „Fito“, Anführer von „Los Choneros“ (vgl. Fides 9/1/2024), und Fabricio Colón Pico, Anführer von „Los Lobos“, aus dem Gefängnis begann, führte zur Verhaftung von etwa 40 Personen in ganz Ecuador. Darunter befinden sich Richter, denen vorgeworfen wird, Anführer krimineller Organisationen zu begünstigen, Polizeibeamte, die Beweise gefälscht und Waffen an Gefängnisse geliefert haben sollen, sowie der ehemalige Direktor der Gefängnisbehörde, der beschuldigt wird, einen Drogenboss besonders gut behandelt zu haben.

Die Ermordung des Richters fand einen Tag nach der Verhaftung von Daniel Salcedo in Panama statt, der in mehreren von Staatsanwalt Suárez verfolgten Korruptionsfällen angeklagt war. Im Jahr 2021 wurde Salcedo zu 13 Jahren Gefängnis verurteilt, weil er für Unregelmäßigkeiten beim Verkauf von medizinischen Hilfsgütern während der Covid-19-Pandemie verantwortlich war. Im Dezember 2022 wurde er jedoch auf Anordnung eines Richters freigelassen. Salcedo ist auch einer der Verdächtigen in der Anti-Korruptions-Operation „Metastasis“. Einer der Richter, die Salcedo begünstigt hatten, Emerson Curipallo, wurde im Dezember 2023 verhaftet, weil er von dem Drogenboss Leandro Norero 250.000 Dollar erhalten haben soll.
Die Ermordung von Suárez löste in der Bevölkerung, die nach dem Ende der Gefängnisunruhen und der Wiederherstellung der Kontrolle der Straßen durch die Sicherheitskräfte aufatmete, erneut Alarm aus. Soldaten und Polizisten, die in der Gegend eingesetzt waren, wurden vor möglichen Vergiftungsversuchen durch giftige Lebensmittel gewarnt, die von "Zivilisten" angeboten wurden. Das Militär bat die Bevölkerung, den Soldaten keine Lebensmittel zu geben und die Spenden über das Ministerium für wirtschaftliche und soziale Eingliederung (MIES) zu leiten.
(L.M.) (Fides 18/1/2024)


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