AFRIKA/MOSAMBIK - Bischof: “Frieden ist für viele noch eine Wunschvorstellung”

Mittwoch, 7 Oktober 2020 frieden   dschihadisten   bischöfe  

Maputo (Fides) - Achtundzwanzig Jahre nach der historischen Unterzeichnung der Friedensabkommen, die den Bürgerkrieg in Mosambik beenden, flammt in verschiedene Gebiete des Landes die Angst vor einem Krieg wieder auf. Dies beklagt Bischof João Carlos Hatoa Nunes von Chimoio, der betont, dass "Frieden in unserem Land immer noch eine Wunschvorstellung ist ... Wir sehen immer noch einige sehr deutliche Anzeichen eines möglichen Konflikts, wie die Angriffe in den zentralen und nördlichen Gebieten des Landes, und die nie endende Angst der verschiedenen Bevölkerungsgruppen, die in diesen Konfliktgebieten leben“. "All dies zeigt, dass Frieden für viele Mosambikaner immer noch eine Wunschvorstellung ist und dass es uns noch nicht gelungen ist, uns zu vereinen und gemeinsam für das Wachstum unseres Landes zu arbeiten."
Am 4. Oktober 1992 unterzeichneten die Regierung von Mosambik und der Mosambikanische Nationalwiderstand (RENAMO) in Rom den Friedensvertrag, der den Bürgerkrieg des Landes beendete, der unmittelbar nach der Unabhängigkeit von Portugal im Jahr 1975 ausgebrochen war. Das Friedensabkommen kam dank der Vermittlung der römischen Gemeinschaft Sant'Egidio, des damaligen Erzbischofs von Beira, Jaime Gonçalves und des Vertreters der italienischen Regierung Mario Raffaelli zustande.
Mosambik sieht sich heute einerseits mit den Schwierigkeiten konfrontiert, die bei der vollständigen Umsetzung der Abkommen von Rom noch auftreten, und andererseits mit der Explosion dschihadistischer Gewalt in der nördlichen Provinz Cabo Delgado. Im Jahr 2014 hatte die Renamo hatte das Ergebnis der Wahlen abgelehnt und wieder zu den Waffen gegriffen. Im Dezember 2016 wurde erneut ein vorläufiger Waffenstillstand geschlossen, der den bewaffneten Konflikt einfror. Am 6. August 2019, am Vorabend des Besuchs von Papst Franziskus, hatten Präsident Filipe Nyusi und der Anführer der RENAMO Ossufo Momade eine Vereinbarung zur Beendigung der Feindseligkeiten unterzeichnet (vgl. Fides 7/8/2019).
Seit Oktober 2017 hat jedoch die Gewalt der Rebellen in der Provinz Cabo Delgado mehr als 1.000 Menscheleben gekostet und´250.000 Menschen wurden aus der Region vertrieben.
Laut dem ehemaligen Präsidenten von Mosambik, Joaquim Chissano, ist es notwendig, nach den tiefen Gründe für die Gewalt in Cabo Delgado zu suchen, um den Frieden im ganzen Land zu garantieren. Für den ehemaligen Präsidenten der Republik ist es notwendig, eine klare Diagnose darüber zu stellen, was in der nördlichsten Region Mosambiks passiert, die reich an Gas und Öl ist: Chissano bezweifelt, dass die Motive der Aufständischen wirtschaftlicher Art sind und erinnert daran, dass es viele afrikanische Länder mit natürlichen Ressourcen wie Gas und Öl gibt, die aber in Frieden leben. "Der Grund für diesen Krieg muss gefunden werden, um die Mittel zu finden, um ihn zu unterdrücken. Im Krieg hat man einen offenen Gegner, mit dem man kämpfen kann. Aber das ... ist das tatsächlih ein Krieg?", fragt sich Chissano und hob damit die unbekannten Hintergründe hervor, die ein Aufstand verursachen, der bereits zahlreiche Opfer gefordert hat.
Das ehemalige Staatsoberhaupt betont, dass der Dialog der einzige Weg sei, diesen gesichtslosen Krieg zu lösen. "Der Dialog darf niemals beiseite gelegt werden. Jetzt müssen wir jedoch herausfinden, mit wem wir reden und worüber wir reden sollen. Wir haben es damals mit den Portugiesen und mit RENAMO gemacht und wir müssen es auch heute tun".
(LM) (Fides 7/10 / 2020)




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