AMERIKA/BOLIVIEN - “Wir brauchen eine Kultur der Versöhnung”

Montag, 14 September 2020 politik   wahlen   soziale lage   coronavirus   bischöfe  

Iglesia viva

La Paz (Fides) - "In unsere heutigen Zeit, ist es insbesondere für uns Bolivianer dringend notwendig, eine Kultur der Versöhnung aufzubauen, in der Vergebung, Zuhören und Respekt es uns ermöglichen, trotz unserer Unterschiede friedlich zusammenzuleben; wir dürfen nicht denken, dass wir, jemanden, der anders ist oder anders denkt, angreifen und Hass gegen ihn erzeugen muss", so der Apostolischer Administrator der Diözese El Alto, Bischof Giovani Arana, beim gestrigen Sonntagsgottesdienst in der Basilika des hl. Franz von Assisi in La Paz.
Etwas mehr als einen Monat vor den Präsidentschaftswahlen wandte sich der Bischof auch an die Politiker des Landes: "Ich lade unsere Kandidaten bei den Wahlen ein, diese Dringlichkeit in ihre Regierungsprogramme aufzunehmen. Wir müssen uns versöhnen. Ein wirtschaftlich prosperierendes Land ist nutzlos, wenn wir gespalten sind, ein Land mit einer guten Entwicklungspolitik ist nutzlos, wenn wir ständig gegeneinander kämpfen. Wir müssen uns dringend unter den Bolivianern versöhnen.“
In Anlehnung an die Lesungen des Tages, in deren Mittelpunkt Versöhnung und Vergebung standen, unterstrich Bischof Arana, wie Hass und Ressentiments im Vorfeld der Wahlen im Land immer häufiger werden, und mahnte: "Wir brauchen keine Politiker, die Konfrontation suchen, die denken, dass sie besser sind, weil sie anderen angreifen, weil sie delegitimieren und schlecht über andere sprechen“. "Ich möchte Sie daran erinnern“, so der Prälat weiter, „was das Wort Gottes heute sagt…. Bolivien braucht Führungskräfte, die uns durch ihr Beispiel auch uns lehren, zu vergeben, und dies geschieht, wenn man sich selbst zuerst vergibt. Das Leben ist zu kurz, um Zeit mit Streiten zu verschwenden. Verschwenden wir unser Leben nicht mit Streitigkeiten, nutzlosem Groll, sterilen Konfrontationen. Im Gegenteil, wir müssen lernen einander zu vergeben, damit wir liebevoll und mitfühlend sein können, so wie unser Gott."
Der Apostolische Administrator von El Alto erinnerte in diesem Zusammenhang auch an den Schmerz vieler Familien, die in dieser Zeit der Pandemie einen Verwandten oder Freund verloren haben und von denen sie sich nicht einmal verabschieden konnten: "Ihnen allen sag der heilige Paulus ... Habt Mut ... Gott ist auch der Herr der Toten, deshalb möchte er, dass wir gewiss sind, dass der Herr unsere Familie und Freunde wiedererweckt, und dass wie eines Tages mit ihnen die Freude des ewigen Lebens erfahren werden. “
(SL) (Fides 14/9/2020)


Teilen: