EUROPA/GRIECHENLAND - Feuer im Flüchtlingscamp Moria: “Europa darf nicht blind und taub sein”

Donnerstag, 10 September 2020 auswanderung   menschliche entwicklung   missionsinstitute  

Rom (Fides) - „Das Feuer im Flüchtlingslager Moria auf Lesbos bestätigt einmal mehr, dass die Staaten Europas angesichts einer eine Krise, die dadurch ausgelöst wird, dass man denjenigen den Rücken kehrt, die um Hilfe bitten, nicht blind sein darf. Wir dürfen nicht taub sein für Menschen, die sich weit jenseits des Mindestmaßes für ein würdiges Überleben befinden. Die Migranten von Moria führen ein "Nichtleben", weil sie sich in unmenschlichen Verhältnissen befinden, als „Inhaftierte“ des Verbrechens der Hoffnung“, so Schwester Neusa de Fatima Mariano, Generaloberin der Scalabrini Missionsschwestern, die sich seit ihrer Gründung der Unterstützung von Migranten widmen. "Wir schließen uns erneut den zahlreichen Appellen von Papst Franziskus an, eine christliche Lösung zu finden, die den vielen Flüchtlingen, die für uns Antlitz Christi sind, die Möglichkeit gibt wirklich in einer gerechten Welt zu leben, in der sie sich sicher fühlen können ", schließt Schwester Neusa.
Im größten Flüchtlingslager Europas auf der griechischen Insel Lesbos, in dem zu diesem Zeitpunkt mehr als 12.000 Asylbewerber untergebracht waren (viermal so viele, wie vorgesehen), brach am Abend des 8. September an mehreren Stellen des Camps Feuer aus. Nach 24 Stunden verwüstete ein weiteres Feuer den zuvor verschonten gebliebenen Teil des Flüchtlingslagers und löste unter den Familien Panik aus. Sie mussten sich in Sicherheit bringen, nachdem ihre Zelte brannten. Die Scalabrini Missionsschwestern arbeiten auf Lesbos (vgl. Fides 29/7/2020; 27/8/2020) mit der Gemeinschaft Sant'Egidio zusammen und leisten auf der griechischen Insel Juli seit Ende Hilfe für ankommende Flüchtlinge.
Nach dem Brand appellierte die Gemeinschaft von Sant'Egidio an alle Länder der Europäischen Union, Flüchtlinge, die alles verloren haben, dringend willkommen zu heißen. "Dies sind Asylsuchende, die seit Monaten, einige seit Jahren, unter extrem prekären Bedingungen leben, nachdem sie lange und sehr riskante Reisen unternommen haben, um Kriegen oder, hauptsächlich aus Afghanistan, prekären Situationen zu entkommen. Es handelt sich hauptsächlich um Familien mit einem Minderjährigenanteil von 40 Prozent. Wenn Europa seiner Tradition der Zivilisation und der Menschlichkeit noch gerecht werden will, muss es sie sich ihrer mit kollektiver Verantwortung annehmen".
(SL) (Fides 10/09/2020)


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