Bangui (Fides) - "Es gibt zwar auch Anzeichen von Hoffnung, doch die anhaltende Präsenz bewaffneter Gruppen bedroht die Zukunft des Landes", so die Bischöfe der Zentralafrikanischen Republik in einem am gestrigen, Sonntag, den 6. September, veröffentlichten Hirtenbrief.
"Nach dem Staatsstreich im März 2013 wurde unser Land im März 2016 mit demokratischen Institutionen ausgestattet“, heißt es in dem Hirtenbrief, „Durch die Wahlen gab sich das Volk eine neue Verfassung und legitime Vertreter". Zu den seither erzielten Fortschritten gehöre das von 14 bewaffneten Gruppen mit der Regierung im Jahr 2019 unterzeichnete Abkommen über die Politik und die Versöhnung in der Republik Zentralafrika (APPRCA). "Liebe Brüder und Schwestern, auf politischer Ebene fragen wir uns nach der Wirksamkeit republikanischer Institutionen beim Wiederaufbau unseres Landes“, so die Bischöfe weiter, "Wir stellen mit Bitterkeit fest, dass 70% oder sogar 80% unseres Landes von bewaffneten Gruppen besetzt sind“. Diese Gruppen - so die Bischöfe – seien an Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Umweltverbrechen und der großflächigen Plünderung der Bodenschätze des Landes beteiligt. „Sie haben blutige Verbrechen an unschuldige Menschen in Bocaranga, Bohong, Bozoum, Besson, Bouar, Birao, Ndélé, Bria, Lemouna und Koudjili begangen“, bedauern die Bischöfe.
Die bewaffneten Gruppen „nutzen das politische Abkommen für Frieden und Versöhnung und die Zugeständnisse, die ihnen angeboten wurden, insbesondere die volle Bewegungsfreiheit“, heißt es in dem Hirtenbrief, „Sie haben eine Kriegswirtschaft auferlegt, ein Wirtschaftsmodell, das auf menschlichem Blut beruht ", bekräftigen die Bischöfe, die davor warnen, dass einige dieser Gruppen, „erstarken und neue Kämpfer rekrutieren und den Vorrat an Rüstung und Munition erhöhen". „Haben sie den Plan der Spaltung unseres Landes noch nicht aufgegeben?“, fragen sie sich „Werden sie versuchen, dies zu erreichen, indem sie den Wahlprozess stören?“.
„Auf Reisen durch die Zentralafrikanische Republik ist es erschreckend, ganze Dörfer anzutreffen, die von ihrer Bevölkerung verlassen oder von ungestraften Kriminellen in Brand gesteckt werden. Familien ziehen es vor, im Exil zu leben oder in Camps für Vertriebene zu bleiben, die manchmal 100 Meter von ihren Häusern entfernt sind“, so die Bischöfe.
"Welche Politiker werden in der Lage sein, die Bewohner der Zentralafrikanischen Republik aus Unterdrückung, Elend und Unwissenheit herauszuholen?", so die Bischöfe im Hinblick auf die Präsidentschaftswahlen im Dezember. Die Botschaft richtet sich insbesondere an junge Menschen und Frauen, wobei die Bischöfe junge Männer davor warnen, nicht "ein unerschöpfliches Reservoir an Kanonenfutter“ zu werden, „sondern die größte und wichtigste Ressource unseres Landes" zu sein. Die Bürger werden aufgefordert sich vom Stimmenhandeln zu distanzieren Ergebnisse der Wahl nicht gewaltsam anzufechten. Die Bischöfe fordern Frauen des Landes auf aktiv als Kandidatinnen, Wählerinnen, Pädagoginnen und Vertreterinnen von Gewaltlosigkeit auf allen Ebenen am Wahlprozess teilzunehmen".
"Möge die Jungfrau Maria, Königin des Himmels und der Erde, die Bemühungen um transparente, glaubwürdige und friedliche Wahlen fruchtbar machen, damit sie uns wahre Politiker im Dienst der Menschen nach dem Vorbild Moses geben", heißt es in der Botschaft abschließend.
(L.M.) (Fides 07/09/2020)