AFRIKA/MALI - "Die Lage ist ruhig in Bamako nach Militärputsch und Rücktritt des Präsidenten"

Mittwoch, 19 August 2020 putsch  

Bamako (Fides) - „Die Lage ist ruhig in Bamako. Der Staatsstreich des Militärs hat alle überrascht. Jetzt muss man abwarten, wie sich die Lage weiterentwickelt, und vor allem, wie die Bevölkerung in den nächsten Tagen reagieren wird. Was uns betrifft, so beten wir für Frieden und Versöhnung“, erklärt Don Alexandre Denou, der Generalsekretär der Bischofskonferenz in Mali, nach dem Militärputsch von gestern, 18. August in Mali, gegenüber Fides.
Am gestrigen Nachmittag haben die Soldaten Präsident Ibrahim Boubacar Keita und Ministerpräsident Boubou Cisse verhaftet und sie in einen Militärstützpunkt in der Stadt Kati in der Nähe der Hauptstadt Bamako gebracht; Sie befinden sich in derselben Kaserne, von wo aus 2012 die Soldaten den damaligen Präsidenten Amadou Toumani Touré seines Amtes enthoben hatten.
Präsident Keita kündigte seinen Rücktritt an, um ein „Blutbad“ zu verhindern“. Keita erschien ruhig, als er nach Mitternacht im Fernsehen erschien, um die Auflösung der Regierung und der Nationalversammlung zu verkünden; er sagte, er habe keine andere Wahl gehabt als das Amt unmittelbar abzulegen.
Die Soldaten, die die Macht an sich gerissen haben, erklärten , sie „wollen eine geordnete politische Überleitung“ herstellen; die innerhalb in einem “vernünftigen Zeitrahmen“ mit allgemeinen Wahlen erfolgen soll. „Wir, die patriotischen Kräfte, die wir im National-Komité für das Wohl des Volkes (CNSP),gesammelt sind, haben beschlossen unsere Verantwortung für das Volk zu übernehmen“, erklärte im öffentlichen Fernsehen ORTM der Militärsprecher, Hauptmann Ismaël Wagué, Stabschef der Luftwaffe. Er erklärte, dass alle internationalen Abkommen respektiert werden.
Seit Anfang Juni forderte eine gemischte Koalition aus Vertretern der Religion, aus Politik und bürgerlicher Gesellschaft. Die Bewegung „5 Juin-Rassemblement des Forces patriotiques du Mali (M5-RFP)“ hat den Rücktritt von Ibrahim Boubacar Keïta gefordert, der 2013 gewählt und 2018 für weitere 5 Jahre wiedergewählt worden war. Anscheinend wird die Bewegung von dem konservativen Imam Mahmoud Dicko geleitet. Die Proteste fingen Ende März an, als der Oppositionsführer bei einer juristischen Kampagne entführt worden war. Die Wut war angestaut als das Verfassungsgericht das Ergebnis von ca. 30 Kollegien annulliert worden war. Am 10. Juli uferte eine von der Bewegung „5.Juni“ unter dem Titel „Ziviler Ungehorsam“ in Angriffen auf das Parlament und das nationale Fernsehen aus; danach folgten 3 Tage bürgerlichen Ungehorsams.
Gestern Abend hat die Afrikanische Union die „sofortige Befreiung“ von Präsident Keita gefordert, während die EU einen „Staatsstreichversuch“ verurteilt hat.
Die Wirtschaftsgemeinschaft der westafrikanischen Staaten hat Mali umgehend von allen Entscheidungsorganen „mit sofortiger Wirkung“ suspendiert, und hat beschlossen , alle Grenzen – Land und Luft - sowie jegliche wirtschaftlichen ,kommerziellen und Finanztransaktionen zwischen der CEDEAO und Mali zu schließen.
(L.M.) ( Fides 19/8/2020)


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