AFRIKA/MALI - Ein Jahr nach seiner Entführung in Bamako: Der deutsche Missionar Hans-Joachim Lohre ist frei

Montag, 27 November 2023 entführungen   missionare  

Bamako (Agenzia Fides) – Der deutsche Pater Hans Joachim Lohre von den „Weißen Vätern“ (Afrikamissionare), der am Sonntag, den 20. November 2022, in Mali entführt wurde (vgl. Fides 22/11/2022), ist frei. Ein Jahr nach seiner Entführung wurde der Missionar am gestrigen Sonntag, 26. November, freigelassen.
Die Umstände seiner Freilassung sind noch unklar. Die Freilassung von Pater Lohre wurde am Sonntag von einem Vertreter der malischen Regierung und zwei Vertretern der Erzdiözese Bamako bekannt gegeben, die anonym bleiben wollen.
Die Freilassung wurde Berichten zufolge direkt von der deutschen Regierung ausgehandelt, und der Missionar wurde, nachdem er von seinen Entführern freigelassen und den malischen Behörden übergeben worden war, sofort von Vertretern der deutschen Behörden in Gewahrsam genommen und über Nacht mit einem Sonderflug nach Deutschland gebracht. Deutschland unterhält in Mali noch ein eigenes Soldatenkontingent im Rahmen der UN-Friedensmission MINUSMA, die bis Ende des Jahres beendet werden soll, wie es die 2020 durch einen Putsch an die Macht gekommenen Militärs fordern.
Der 66-jährige Pater Hans-Joachim Lohre, auch bekannt als "Ha-Jo", lebte seit mehr als 30 Jahren in Mali, wo er unter anderem am Islamisch-Christlichen Ausbildungsinstitut (IFIC) unterrichtete und für das Glaubens- und Begegnungszentrum in Hamdallaye verantwortlich war.
Am Tag der Entführung sollte der Missionar eine Messe in der Gemeinde Kalaban Coura feiern. Sein Auto war vor seinem Haus geparkt, und die Ermittler fanden später die Halskette mit dem abgetrennten Kreuz des Priesters neben seinem Fahrzeug.
Zu der Entführung wurde kein Bekennerschreiben verfasst, aber diplomatische und Sicherheitsquellen schrieben sie der zu, der mit Al-Qaida verbundenen „Gruppe für die Unterstützung des Islam und der Muslime“ (Jama'at Nasr al-Islam, JNIM) zu.
Pater Lohre ist der zweite Deutsche, der in weniger als einem Jahr in der Sahelzone freigelassen wurde, nach der Freilassung des Entwicklungshelfers Jörg Lange im Dezember 2022, der am 11. April 2018 im westlichen Niger, an der Grenze zu Mali, entführt worden war. Eine Reihe ausländischer Geiseln, darunter ein Südafrikaner und ein italienisches Ehepaar mit ihrem Sohn, werden in der Sahelzone weiterhin festgehalten.
(L.M.) (Fides 27/11/2023)


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