AFRIKA/SAMBIA - Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke: „Wir müssen neue Wege berschreiten“

Samstag, 27 Juni 2020 päpstliche missionswerke   evangelisierung   missionarische Öffentlichkeitsarbeit   mission   missio ad gentes  

Lusaka (Fides) - „Obwohl die Covid-19-Pandemie uns in diesem Jahr daran gehindert hat, den Heiligen Vater anlässlich der jährlichen Generalversammlung der Päpstlichen Missionswerke persönlich zu treffen war es ebenso emotional und berührend, dass er sich in einer Botschaft an uns wandte. Wir haben dadurch seine Präsenz und Nähe sehr stark gespürt", so Pfarrer Edwin Mulandu, Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Sambia, im Gespräch Fides zur Botschaft von Papst Franziskus an die Päpstlichen Missionswerke vom vergangenen 21. Mai, dem Fest Christi Himmelfahrt.

Was hat Sie an der Botschaft am meisten beeindruckt?

„Die Botschaft des Heiligen Vaters ist sehr ausführlich und unterstreicht die grundlegenden Dimensionen unseres Charismas als Päpstliche Missionswerke, die der Kirche und dem Papst dienen; er erinnert an unsere missionarische Identität; die Bedeutung von Gebet und Nächstenliebe als für alle zugängliche Instrumente zum Mitwirken an der Mission. Besonders beeindruckt war ich von der Einladung die eigentliche Rolle der Päpstlichen Missionswerke zu bewahren und wiederherzustellen: Bereits in den vergangenen Jahren hat uns der Papst wiederholt auf das Risiko hingewiesen, das die Päptslichen Missionswerke sich in eine Nichtregierungsorganisation verwandeln könnten. Dies gilt dann, wenn unsere Bemühungen sich auf die Beschaffung und Verteilung von Geldern beschränken. Manchmal tun wir das mit professionelle Fundraising-Methoden, die auch NGOs verwendet werden und nicht immer mit dem eigentlichen Charisma der Päpstlichen Missionswerke kompatibel sind. Alle unsere Inititiativen sollten in die Hände des Herrn gelegt werden. Ich halte es auch für sehr wichtig, dass der Papst in seiner Botschaft die Notwendigkeit betont, zwar auf die Grundbedürfnisse der Gemeinden zu achten aber gleichzeitig eine Kultur des Wohlstands zu vermeiden, die, anstatt den missionarischen Eifer zu fördern, die Herzen abkühlt und die Abhängigkeit fördert".
 
Inwiefern kann die Botschaft des Papstes zur Erneuerung der Sendung der Päpstlichen Missionswerke in Sambia beitragen?

„Es ist wichtig, dass wir andere missionarische Bildungsangebote zum Nutzen der Gläubigen auf den Weg bringen, damit sie mehr über die Päpstlichen Missionwerke erfahren können. In unserem Kontext werden die Päpstlichen Missionswerke beispielsweise von vielen Menschen als "Hilfswerk" wahrgenommen, da sie hauptsächlich mit der Unterstützung von Projekten verbunden werden. Der Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke ird dabei eher als "Projektmanager", und nicht als Priester wahrgenommen. Die Herausforderung besteht daher darin, konkreter in das tägliche Leben der Menschen einzutreten und Priester, Ordensleute, Gläubige und Laien in die missionarischen Aktivitäten der Päpstlichen Missionswerke miteinzubeziehen. Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt der Mission in Sambia ist die Bekämpfung von Armut. Die Bemühungen müssen daraif konzentriert werden, große Pfarreien in Großstädten und arme Pfarreien in Dörfern stärker unterstützen und die Hilfsbereitschaft unter den Gläubigen zu fördern: Manchmal besteht die Gefahr, dass man sich nur als Empfänger betrachtet, ohne selbst etwas zu tun. Diese Einstellung muss geändertz werden. Wir muss einen Mentalitätswandel geben, der mehr auf Austausch und Spendenbereitschaft ausgerichtet ist. Und es sollten Gebete für diejenigen, die an konkreten missionarischen Initiativen beteiligt sind, bei allen Gläubigen als Mittel zur Zusammenarbeit und Beteiligung an der Missionsarbeit gefördert werden."
 
Wie sehen Sie die Zukunft der Päpstlichen Missionswerke in der Kirche Ihres Landes und weltweit? In welche Richtung sollte es gehen?

„Mit Blick auf die Zukunft des Päptslichen Missionswerke, halte ich es für wichtig, gleichsam auf die Vergangenheit und die Gegenwart zu schauen. Wir müssen mehr Ressourcen und Zeit für die Fortbildung aufwenden. Das Charisma der Gründer der Päpstlichen Missionswerke sollte eine zentrale Rolle bei unserer missionarichen Bildungsarbeit spielen. Gebet und Nächstenliebe sollten in bei missionarischen Initativen immer zusammenwirken. Missionsgruppen und solche, die das Sammeln von Spenden fördern, sollten auf das Zusammenwirken von Gebet und Bildungsarbeit achten. Ich denke auch, dass die Kindermissionswerke eine Quelle großer Hoffnung sowohl für die Zukunft in Sambia als auch im Rest der Welt sind. Ihre missionarische Bildugnsarbeit ist umfassend. Kinder werden nach dem Motto "Kinder helfen Kindern" sowohl zum Gebet als auch zu materiellen Opfer animiert, was das Charisma des Werkes gut zum Ausdruck bringt. Wir haben große Hoffnung, dass viele dieser Kinder nach ihrer Mitgliedschaft nicht nur zu sehr engagierten Gruppenleitern der Päpstlichen Missionswerke werden, sondern sich die für gesamten Päpstlichen Missionswerke einsetzen. Wie Papst Franziskus in seiner Botschaft unter Berufung auf den heiligen Ignatius von Loyola schrieb, "müssen wir uns darum bemühen, unsere Arbeit gut zu machen, als ob alles von uns abhängen würde, obwohl wir wissen, dass in Wirklichkeit alles von Gott abhängt".
(ES-PA) (Fides 27/6/2020)


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