AFRIKA/ÄTHIOPIEN - Comboni Missionar: “Wir müssen das Kilima der Demokratie und des Friedens stärken”

Samstag, 28 März 2020 menschenrechte   demokratie   frieden  

Awasa (Fides) - "Äthiopien macht große Fortschritte, hat aber immer noch viele wirtschaftliche und soziale Schwierigkeiten", so der mexikanische Comboni Missionar, Pater Pedro Pablo Hernandez, der seit zwanzig Jahren im Apostolischen Vikariat von Awasa lebt und arbeitet. In den letzten zwei Jahren hat das afrikanische Land im politischen Bereich nach der Wahl von Premierminister Abyi Ahmed im Jahr 2018 einen großen Wendepunkt erreicht. „Der Premierminister”, erkläft Pater Pedro, “begeisterte die Bevölkerung mit seiner freundlichen und offene Art. Es war nicht leicht für ihn, seine Pläne umzusetzen, trotz der großen objektiven Schwierigkeiten und der starken internen Opposition. Und die Situation hat sich erheblich verbessert, insbesondere im Bereich der Menschenrechte, der Pressefreiheit und der Demokratie. Das Land gewinnt langsam seine eigene Identität zurück", beobachtet der Ordensmann.
Trotz der erzielten Fortschritte bestehen viele Schwierigkeiten weiter. "Es herrscht immer noch eine Atmosphäre der allgemeinen Unsicherheit und der sozialen Instabilität", erklärt Pater Pedro Hernandez. Darüber hinaus haben sich im Laufe der Zeit Spannungen ethnischer Natur durch Uneinigkeiten zwischen den verschiedenen Religionsgemeinschaften entwickelt. "Als katholische Kirche”, bemerkt der Comboni Missionar, „versuchen wir, einen interreligiösen Dialog mit anderen Konfessionen zu führen, um einen wahren und dauerhaften Frieden aufzubauen." Im Südosten Äthiopiens sind die Comboni seit 35 Jahren in den Bergregionen unter den Guyi präsent, einer Gruppe des Oromo-Volkes, der die meisten Menschen im Südosten Äthiopiens angehören. "Hier befindet sich die kleine Mission Killenso “ so der Missionar “und von hier aus entsanden zwei weitere Missionen, Soddu Abala und Haroo Waato, die ständig wachsen." Es wurden seit 2008 insgesamt 16 neuen christlichen Gemeinden gegründet. Der Bau einer Kirche im Jahr 2016 ist der materielle Ausdruck der Missions- und Entwicklungsarbeit.
Auch im wirtschaftlichen Bereich gibt es weiterhin große Probleme: Dürre und Inflation plagen das Land. Die Nahrungsmittelknappheit ist ernst, und obwohl ermutigende Anzeichen für eine Entwicklung erkennbar sind, nimmt die Kluft zwischen Arm und Reich weiter zu, insbesondere in ländlichen Gebieten: Etwa 30% der Äthiopier leben in extremer Armut. "Im gesamten Vikariat”, so der Comboni Missionar, “mangelt es an Schulen, Krankenhäusern und Kliniken. Die Bevölkerung ist immer noch auf humanitäre Hilfe angewiesen. Alle katholischen Diözesen leisten wertvolle Arbeit, um den Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht zu werden".
Im August 2020 sollen in Äthiopien Parlamentswahlen werden stattfinden: „Wir müssen ein Klima der Demokratie und des Friedens weiter aufbauen und stärken”, so Pater Hernandez, “und die Menschen unterstützen, damit sie immer mehr zu Protagonisten der eigenen Zukunft werden".
Laut der jüngsten Volkszählung machen Christen in Äthiopien 62,8% der Gesamtbevölkerung aus, wobei die größte Gruppe die äthiopisch-orthodoxe Kirche ist (43,5%), gefolgt von Protestanten (18,6%) und schließlich von Katholiken mit nur 0,7%. Die restlichen Einwohner sind sind Muslime (33,9%).
(ES) (Fides 28/3/2020)


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