AFRIKA/BURUNDI - Xavereianer Missionare: “Kirchliche Einrichtungen müssen Friedensarbeit leisten”

Samstag, 7 März 2020 menschenrechte   frieden   aussöhnung  

Bujumbura (Fides) - "Burundi lebt seit Jahren in einer Atmosphäre der Angst und Unsicherheit, aber trotz dieser Schwierigkeiten setzt die Kirche ihre Mission fort und verkündet das Evangelium, verurteilt Gewalt und lädt die Menschen zum Frieden und zur Achtung der Menschenrechte ein." So Pater Leonidas Nayuburundi, ein Xaverianer Missionar burundischer Herkunft, über die tiefgreifende politische, institutionelle und soziale Krise, von der das afrikanische Land betroffen ist.
"Nachdem Präsident Pierre Nkurunziza im Jahr 2015 für eine dritte Amtszeit bestätigt wurde, obwohl dies gegen die Verfassung und das Friedensabkommen von Arusha des Jahres 2000 verstößt“, so Pater Leonidas, „ist eine Situation entstanden, die nicht nur zu Zusammenstößen, Unruhen und Gewalt in der Gesellschaft geführt hat, sondern auch starke Auswirkungen auf die Wirtschaft mit sich bringt“. "Nach verfügbaren Regierungsdaten sank das jährliche Wirtschaftswachstum im zentralafrikanischen Staat von durchschnittlich 4,2% zwischen 2004 und 2014 auf 3, 9% im Jahr 2015, und erlitt dann einen weiteren starken prozentualen Rückgang von 0,6% im Jahr 2019. "Die gesamte burundische Gesellschaft“, stellt der Priester fest, „zahlt die Folgen dieser ungünstigen wirtschaftlichen Situation: Die Landwirte klagen über dem drastischen Rückgang der Inlandsnachfrage, Beamte leiden unter einem Rückgang der Kaufkraft, und allen gewerblichen Tätigkeiten registrieren das Ausbleiben von Kunden". "Die ganze Situation“, so Pater Nayuburundi weiter, „hat in den letzten Jahren mehr als 400.000 Menschen gezwungen, in Nachbarländern, in der Demokratischen Republik Kongo, in Ruanda und insbesondere in Tansania Zuflucht zu suchen, wo sie in Lagern untergebracht wurden, in denen es häufig an Sicherheit und humanitärer Hilfe mangelt."

Die für Mai 2020 geplanten Präsidentschafts- und Parlamentswahlen werden ebenfalls in einer Atmosphäre der Instabilität stattfinden, was Anlass zur Sorge gibt: "Die Situation“, stellt der Missionar klar, „wurde durch den überwältigenden Ja-Sieg beim Verfassungsreferendum, das vor zwei Jahren am 17. Mai 2018, noch schwieriger und das Ergebnis, das die Dauer der Amtszeit des Präsidenten von 5 auf 7 Jahre verlängert und die Begrenzung von zwei aufeinander folgenden Mandaten für das Staatsoberhaupt aufhebt, wurde von der Opposition heftig kritisiert und mit dem Vorwürfe des Betrugs angefochten."
Die Bischofskonferenz von Burundi befasste sich ausführlich mit der aktuellen gesellschaftspolitischen Lage im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen und erörterte, welchen Beitrag die Kirche im Lichte ihrer Mission leisten sollte: "Die Bischöfe“, so Pater Leonidas, „erinnerte daran, dass die Wahl der einzige legitime Weg ist, um einen Machtwechsel zu erreichen, und dass im Falle von Konflikten der Dialog der privilegierte Weg sein muss, um diese zu überwinden, weshalb sie die gesamte Bevölkerung einlädt als ‚Apostel des Friedens‘ zu agieren.
Der Ordensmann betont, dass das Engagement der Xaverianer-Missionare trotz der Wiederaufnahme der Gewalt nach der Ankündigung der neuen Kandidatur von Präsident Nkurunziza im vergangenen Jahr fortgesetzt wird. „Wir“, bemerkt er „arbeiten weiterhin im Herzen der Hauptstadt in Bujumbura, wo unsere Gemeinschaft ein Bildungszentrum für missionarische Öffentlichkeitsarbeit und Berufungsförderung hat, wo junge Studenten ihre Leidenschaft für Philosophie entdecken und sich den Mitmenschen und der missionarischen Berufung öffnen. Derzeit besuchen 32 Personen unsere Kurse“, so Pater Nayuburundi.
Die Xaverianer am Rande der Hauptstadt haben auch ein Ausbildungszentrum für junge Menschen: „In jüngster Zeit haben wir eine großartige Initiative gefördert: spezielle Camps für Friedensarbeit und Wiederaufbau, die es ermöglichten, dass Familien in die Vororte nördlich der Stadt zurückzukehren und ihr Haus dort wieder aufbauen. Insgesamt rund 300 Häuser wurden so bereits wieder aufgebaut, aber es müssen noch mehr als 4.000 repariert werden. Heute sind die kirchlichen Einrichtungen vor allem zu einer geduldigen Versöhnungsarbeit berufen, damit dieses Land, in dem das Blut vieler seiner Kinder vergossen wurde, wieder zu einem erneuerten christlichen Leben zurückkehrt."
(ES) (Fides 7/3/2020)


Teilen: