ASIEN/IRAK - Chaldäisches Patriarchat zum US-amerikanischen “Friedensplan”: “Das Recht der Palästinenser auf ihr Land ist unantastbar”

Montag, 3 Februar 2020 mittlerer osten   ostkirchen   geopolitik   krisengebiete  

lpj

Bagdad (Fides) – Die Palästinenserfrage sei eine "Frage des unantastbaren Rechts", da es um das Recht der Völker und Nationen auf Kontrolle und Verwaltung ihres Landes geht. Mit dieser kurzen Äußerung gab das chalädische Patriarchat sein kritisches Urteil über den sogenannten "Friedensplan" ab, den die US-amerikanische Regierung unter Präsident Trump am 28. Januar in Washington als "letzte Chance" zur Beendigung des israelisch-palästinensischen Konflikts verabschiedete. In der Erklärung bekräftigte das chaldäische Patriarchat das "Recht auf Rückkehr" palästinensischer Flüchtlinge in ihre Heimatregion, die jetzt von Israel regiert wird, und bedauerte die Einseitigkeit des US-Vorschlags: "Es gibt keine Lösung", heißt es in der offiziellen Erklärung des Patriarchats, „ohne auf den Weg der Diplomatie zurückzukehren, durch direkte Verhandlungen zwischen den beiden beteiligten Parteien, die zur Errichtung von zwei Nachbarstaaten führen, die in der Lage sind, in Frieden, Sicherheit und Stabilität nebeneinander zu bestehen, und in gegenseitiger Anerkennung ihrer jeweiligen Souveränität und Kontrolle ihrer Ressourcen", ohne ich von den verschiedenen geopolitischen Interessen einschränken zu lassen.
Bereits in den vergangenen Tagen hatten verschiedene kirchliche Stimmen unmissverständlich Kritik gegenüber dem geäußert hatten, was die US-Regierung als "Plan des Jahrhunderts" für den Nahen Osten bezeichnet hatte (vgl. Fides, 31/01/2020). Der maronitische Patriarch Bechara Boutros Rai hatte den "Plan" als "Signal des Hasses, des Krieges und der Unterdrückung" definiert, der das Risiko birgt, das Heilige Land, in dem Jesus Christus geboren wurde, "in Brand zu stecken". Auch die Patriarchen und Kirchenoberhäupter Jerusalems, der Lutherische Weltbund, die Versammlung der katholischen Bischöfe des Heiligen Landes, der Ökumenische Kirchenrat (ÖRK) und die Konferenz von Jerusalem, die Katholische Bischöfe von England und Wales sowie der Middle East Council of Churches (MECC) haben den Plan namens "Frieden für den Wohlstand" des US-amerikanischen Präsidenten heftig kritisiert.
Der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde Abu Mazen kündigte nach der Vorstellung des Plans durch US-Präsident Donald Trump den Abbruch aller palästinensischen Beziehungen zu Israel und den Vereinigten Staaten an. In den letzten Stunden brachte die Palästinensische Autonomiebehörde auch die eigene "Enttäuschung" über die Haltung einiger arabischer Länder (einschließlich Kuwait, Katar, der Emirate und sogar Saudi-Arabiens) gegenüber dem Trump-Plan zum Ausdruck. Der Minister für Zivilangelegenheiten der Palästinensischen Autonomiebehörde, Hussein al-Sheikh, äußerte sich besorgt darüber, dass die Entscheidungen einiger arabischer Nationen "ein Dolchstoß für das palästinensische Volk" sein könnten.
(GV) (Fides 3/2/2020)


Teilen: