Bandung (Fides) - "Die Kirche muss sich öffnen, ihre Komfortzone verlassen und mitten in der Gesellschaft präsent sein, um die interreligiöse Brüderlichkeit zu stärken. Die Kirche muss Frieden und Wohlwollen verbreiten, die Menschenrechte achten, den Dialog pflegen, die Gleichberechtigung der Geschlechter fördern und sich für Gerechtigkeit, Verbesserung der öffentlichen Gesundheit, Sensibilisierung für wissenschaftliche Entwicklungen und Aufrechterhaltung eines harmonischen Zusammenlebens in der Vielfalt engagieren", so die Botschaft der indonesischen Bischöfe am Rande ihrer Vollversammlung , die am morgigen 14. November 2019 endet. Die vom Präsidenten und Generalsekretär der Bischofskonferenz, Kardinal Ignatius Suharyo von Jakarta und Bischof Antonius Subianto Bunjamin von Bandung, unterzeichnete Botschaft ist das Ergebnis der intensiven Debatte der indonesischen Bischöfe zum Thema "Menschliche Brüderlichkeit für ein friedliches Indonesien ".
Die Bischöfe befassten sich dabei mit dem Dokument von Abu Dhabi mit dem Titel "Menschliche Brüderlichkeit für Weltfrieden und Zusammenleben“, das Papst Franziskus und der große Imam Ahmed el-Tayeb von Al-Azhar im vergangenen Februar in Abu Dhabi unterzeichnet hatten . Zur eingehenden Analyse trugen katholische und muslimische Experten mit verschiedenen Referaten zum Thema bei.
"Die Studientage haben den Bischöfen geholfen, den Inhalt des Dokuments von Abu Dhabi besser zu verstehen", heißt es in der Erklärung, "mit Blick auf die Präsenz extremistischer Bewegungen in Indonesien" und der notwendigen Suche nach "Möglichkeiten, die Brüderlichkeit unter den Menschen zu stärken".
Die indonesischen Bischöfe „danken Gott für die indonesische Nation, die auf dem Pancasila und der Verfassung von 1945 basiert und im Geiste von 'Bhinneka Tungus Ika' (Einheit in der Vielfalt) existiert, im Rahmen der Bemühungen um eine harmonische gemeinsame Lebensordnung inmitten der Vielfalt der Religionen, Stämme und Gruppen". In diesem Rahmen bekräftigen die Bischöfe, dass "die indonesische katholische Kirche aufgerufen ist, sich an der Förderung und der Verwirklichung der Brüderlichkeit im Zeichen des gemeinsamen Wohlstands zu beteiligen". "Vielfalt ist eine Notwendigkeit und ein göttliches Geschenk, das mit einer Haltung der gegenseitigen Akzeptanz, des Respekts und der gegenseitigen Zusammenarbeit gepflegt und weiterentwickelt werden muss", so die Bischöfe.
"Die menschliche Brüderlichkeit muss das Gute in die verschiedenen Dimensionen des Menschlichen lebens bringen und den Glauben an Gott bezeugen, der gespaltene Herzen vereint und Zeichen der Nähe zwischen denen wird, die glauben, dass Gott alle Menschen geschaffen hat, damit sie sich verstehen, zusammenarbeiten und wie Brüder leben".
„Die Koexistenz als Grundlage für die Verwirklichung der menschlichen Brüderlichkeit bedeutet nicht nur, Gemeinsamkeiten zu finden, sondern auch die Bereitschaft, die Unterschiede in religiösen Überzeugungen und Lehren zu akzeptieren und zu würdigen", heißt es in dem Text weiter, der daran erinnert, dass die gegenwärtige Herausforderung in Indonesien darin besteht, "Extremismus und den oft daraus resultierenden Terrorismus“ einzudämmen.
Die Bischöfe halten das Abu-Dhabi-Dokument für "sehr wichtig“ und die Verbreitung unter Katholiken und in der Gesellschaft insbesondere unter den jüngeren Generationen für notwendig. So hoffen die Bischöfe, , "dass in der Gemeinschaft neue Begegnungsräume entstehen um umzudenken, umzugestalten, neue Hoffnungen zu wecken und letztendlich im religiösen Leben neu zu handeln". Es ist wichtig, "ein inklusives religiöses Leben zu führen, ohne die eigene Identität zu verlieren", unterstreichen die Bischöfe abschließend, damit "Menschen aufeinander achten und sich leidenschaftlich eine menschliche Brüderlichkeit engagieren, die auf der Achtung der Menschenwürde beruht."
(PP) (Fides 13/11/2019)