VATIKAN - Papst: Bei der Amazonassynode wurde der Schrei der Armen zum Hoffnungsschrei der Kirche

Montag, 28 Oktober 2019 bischofssynode   amazonasgebiet   evangelisierung   armut  

Vatikanstadt (Fides) – Bei der Amazonassynode “hatten wir die Gnade, die Stimme der Armen zu hören und über die Unsicherheit ihres Lebens nachzudenken, das von räuberischen Entwicklungsmodellen bedroht ist” und „sie haben bezeugt, dass es möglich ist, die Realität auf andere Art zu betrachten und sie mit offenen Händen als Geschenk zu betrachten, die Schöpfung nicht auszubeuten, sondern als ein zu hütendes Haus zu bewohnen und auf Gott zu vertrauen“, der als Vater „die Bitte eines ungerecht Behandelten“ hört. Dies sind nach Ansicht von Papst Franziskus die wichtigsten Merkmale der Arbeiten und die Ergebnisse der Sonderversammlung der Bischofssynode, die vom 6. bis 27. Oktober in Rom stattfand und der Amazonasregion gewidmet war. "Der Schrei der Armen", fügte der Bischof von Rom hinzu, "ist der Schrei der Hoffnung der Kirche. Auch unser Gebet – dessen dürfen wir gewiss sein, wird die Wolken durchdringen."
Ausgehend von den Lesungen des Tages kommentierte Papst Franziskus in seiner Predigt das Gleichnis vom Gebet des Pharisäers und des Zöllners im Tempel und betonte, dass auch in der Kirche „die vorne dran stehen“, Verachtung zeigen für andere Menschen und „ihre Traditionen, er ignoriert ihre Geschichten, besetzt ihre Territorien und bemächtigt sich ihrer Güter“. "Das haben wir während der Synode gesehen“, so der Papst weiter, "Wir haben es auf der Synode gesehen", fügte der Papst hinzu, "als wir über die Ausbeutung der Schöpfung, der Menschen, der Einwohner Amazonas sprachen, über den Menschenhandel und den Kommerz mit Menschen! Die Fehler in der Vergangenheit waren nicht genug, um damit aufzuhören, die anderen auszuplündern und unseren Geschwistern, wie auch der Schwester Erde Wunden zuzufügen: das haben wir am vernarbten Antlitz Amazoniens gesehen."
An der spirituellen Wurzel so vieler Verwüstungen - betonte der Papst - steht die "Religion des Ich", wie sie im Gleichnis vom Pharisäer des Evangeliums dargestellt ist. „Strotzend vor Selbstbewusstsein und der Gewissheit die Gebote zu erfüllen sowie seine eigenen Dienste und Tugenden zu besitzen, ist er ganz auf sich selbst fixiert", so der Papst, Als Praktizierender der "Religion des Ich", die ihn glauben lässt, dass er gerecht und deshalb den Sündern überlegen ist, wie der Zöllner, im Tempel ganz hinten steht und sich als Sünder vor Gott betrachtet.
Im Gegensatz zum selbstgefälligen Gebet des Pharisäers stehe, so der Papst mit Verweis auf die erste Lesung das "Gebet der Armen". Das Gebet, das "die Wolken durchdringt" und den Vater erreicht, während das Gebet derjenigen, die sich für gerecht halten „auf der Erde bleibt, weil es von der Schwerkraft des Egoismus unten gehalten wird". Der Glaubenssinn des Volkes Gottes – so Papst Franziskus – „hat in den Armen ‚die Pförtner des Himmels‘ gesehen. Es sind die Armen, "die uns die Türen des ewigen Lebens öffnen werden oder nicht, sie, die sich in diesem Leben nicht als Herren sahen, die sich nicht vor andere hingestellt haben, die nur in Gott ihren Reichtum hatten".
(GV) (Fides 28/10/2019)


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