AMERIKA/ARGENTINIEN - Vorsitzender der Bischofskonferenz fordert “konstruktiven Dialog” unabhängig vom Ausgang der Wahl

Donnerstag, 10 Oktober 2019 politik   armut   soziale lage   bischofskonferenzen   wahlen  

Telam

Buenos Aires (Fides) – Unter den gegenwärtigen Umständen sei ein Dialog erforderlich, unabhängig davon, wer nach den Präsidentschaftswahlen vom 27. Oktober regieren wird. Dies betont der Vorsitzende der Argentinischen Bischofskonferenz, Bischof Óscar Vicente Ojea Quintana von San Isidro. Der Bischof, der an der Amazonassynode im Vatikan teilnimmt, äußerte sich zu diesem Thema vor seiner Abreise im Interview mit „Canal Orbe 21“.
"Ich denke, zusammen mit meinen Brüdern im Bischofsamt, dass unser Land unabhängig vom Ergebnis der Wahlen, Vereinbarungen brauchen wird“ so der Bischof. „In dieser Situation der sozialen Spaltung, in der wir uns befinden, kann man nicht regieren“. Ein konstruktiver Dialog sei „eine große Herausforderung“, so der Bischof im Interview, „weil ein Perspektivenwechsel notwendig ist".
"Hier wird die Kirche sicherlich ihren Beitrag leisten müssen, in einer Phase, in der wir wirklich einen Dialog führen, uns einigen und den Argentiniern zuhören müssen, um den sozialen Frieden zu bewahren“, so der Bischof abschließend.
Am 27. Oktober werden in Argentinien der Präsident und dessen Stellvertreter, die Gouverneure, die Abgeordneten und die Senatoren des Landes gewählt. Die drei Hauptkandidaten für die Präsidentschaft sind Mauricio Macri, Alberto Fernández und Roberto Lavagna. Argentinien sieht sich heute vor allem mit dem Problem der weit verbreiteten Armut konfrontiert. Die offizielle Statistik von 2018 dokumentieren das Ausmaß des Problems: 32% der Argentinier sind 2018 arm, ein Anstieg von 6,3% gegenüber dem Vorjahr. Rund 2,7 Millionen Argentinier haben innerhalb eines Jahres die Armutsgrenze unterschritten. Davon leben rund 800.000 in extremer Armut. Das Nationale Institut für Statistik und Volkszählung (Indec) stellte fest, dass insbesondere die Situation älterer Menschen verzweifelt ist.
Ein Grund für Zuspitzung der Situation war eine schwindelerregende Inflation von 47% - die höchste seit fast drei Jahrzehnten. Hinzu kommt der starke Kursanstieg des amerikanischen Dollars.
(CE) (Fides, 10/10/2019)


Teilen: