AMERIKA/ECUADOR - “Schutz der indigenen Räume” im Gedenken an Bischof Proaño

Freitag, 6 September 2019 eingeborene   diskriminierung   ortskirchen  

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Quito (Fides) – Anlässlich des 31. Todestages von Erzbischof Leonidas Proaño erinnert die katholische Kirche an die Realität der indigenen Völker in Ecuador. Bischof Proaño war über 30 Jahre lang Bischof von Riobamba und wurde dort von den Armen geliebt und von den Mächtigen verfolgt. "Taita Leónidas", wie ihn die Gläubigen nannten wurde während der Diktatur von Guillermo Rodríguez Lara inhaftiert und unschuldig des Guerillakampfes angeklagt. Bischof Proaño hatte sich immer für die den Schutz der Kultur und die Befreiung der Eingeborenen Ecuadors aus der Unterdrückung eingesetzte.
In Pucahuaico erwarb Bischof Leonidas Proaño mit Geld aus der Prämie die er in den 1980er Jahren für seine Nominierung für den Friedensnobelpreis erhalten hatte ein Grundstück. Dort richtete er das „Bildungszentrum für Missionarinnen aus indigenen Völkern“, ein Gemeindezentrum ein, das zu einem Ort der Begegnung und des Zusammenlebens von jungen Frauen aus indigenen Völkern wurde, die auf der Suche nach einem Gemeinschaftsleben und dem Studium des Wortes Gottes waren. Dazu waren Kenntnisse der indigenen Kultur und der historischen Wurzeln der Ureinwohner notwendig. Auf diesen Weg kam es zu einer Definition einer indigenen Spiritualität mit all dem Reichtum, ihrer besonderen Beziehung zum Kosmos, ihren Bindungen in der Gemeinschaftlichen und permanenten Beziehung zu Gott.
Wie „Signis“ mitteilt, soll das "Bildungszentrum für Missionarinnen aus indigenen Völkern" im Gedenken an den Bischof zum Kulturerbe Ecuadors erklärt werden. "Dadurch können indigene Räume geschützt werden, so dass sie von öffentliche Arbeiten und Urbanisierung nicht beeinträchtigt werden", erklärt Ayala Mora, Vorsitzende des Komitees "Monseñor Leonidas Proaño".
Erst gestern protestierten in Quito hundert Eingeborene aus dem indigenen Volk der Waorani gegen den Zutritt von Ölfirmen in die von ihnen bewohnten Gebiete in der ecuadorianischen Amazonasregion. Mit rund 4.800 Mitgliedern besiedeln die Waorani rund 800.000 Hektar Wald in den Provinzen Pastaza, Napo und Orellana. Das Gesetz erkennt zwar die indigene Gerichtsbarkeit im Gebiet an, bekräftigt aber die Zuständigkeit des Staates für Bodenschätze. Bei geplanten rechtlichen Schritten wollen die Waorani um die Unterstützung internationaler Organisationen bitten.
Zum Erbe, das der am 31. August 1988 verstorbene Bischof Proaño der Ortskirche hinterlassen hat, gehören außerdem: das „Centro de Estudios y Acción Social (CEAS)“, das führende Vertreter von Bauernverbänden ausbildet; die „Ecuadorianischen Volksradioschulen (ERPE)“ für Alphabetisierung und Bildung von Erwachsenen; das „Hogar Santa Cruz“, ein Gemeindezentrum mit Berufsschule; die „Equiipo Misionero Diocesano“, deren Mitarbeiter sich im sozialen Bereich engagieren, die heute auch in anderen Diözesen nachgeahmt wird (vgl. Fides 29/01/2015).
(CE) (Fides, 06/09/2019)


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