AMERIKA/ARGENTINIEN - Die Religionsgemeinschaften: „Die am meisten benachteiligten Menschen sollen in den Mittelpunkt von Sozialarbeit und Politik gestellt werden“

Samstag, 13 Juli 2019 wahlen   politik   soziale lage   ortskirchen   ordensgemeinschaften  

Ispi

Buenos Aires (Fides) - „Wahlvorgang darf nicht Krise bedeuten, denn er ist ein unvermeidlicher Vorgang in den Demokratien. Jetzt heißt es die Demokratie wieder z. u beleben, sie nicht einfach auf einen Wahlakt zu reduzieren. Die Demokratie schrumpft, verliert an Repräsentativität, verliert ihre ursprüngliche Bestimmung, wenn die Menschen dabei außen vor gelassen werden in iherm alltäglichen Kampf und die Schaffung ihrer Zukunft. Die Politik trägt dazu bei, dass das Volk zum Protagonisten seiner Geschichte wird, und so wird vermieden, dass die sog. 'Führungsschichten' glauben, sie könnten alles richten“. Dies ist ein Abschnitt aus der Botschaft, die die in Argentinien wirkenden Religionsgemeinschaften im Hinblick auf die Oktoberwahlen veröffentlicht hat. Die Argentinier wählen dann den Staatspräsidenten und Vizepräsidenten sowie 130 Repräsentanten für die Abgeordnetenkammer und 24 Senatoren.
Die an Fides adressierte Nachricht wurde am Nationalfeiertag, dem 9.Juli veröffentlicht, denn „von den Wurzeln kommt unsere Kraft zum Wachsen, Gedeihen und Früchtetragen“, und sie erklären dazu: „Das argentinische Volk entsteht aus dem brüderlichen Raum der lateinamerikanischen Solidarität, die aus der historischen Erinnerung nicht gestrichen werden kann; ein Volk, das mehr als zwei Jahrhunderte lang durch verschiedene Migrationen und ihrem kulturellen und religiösen Erbe bereichert wurde.
Die Kandidatenwahl bietet die Chance einen Dialog zu Gegenwart und Zukunft zu beginnen, heißt es in dem Text. „Kultur des Dialogs als Richtlinie, Achtung der Anderen als Verhaltensweise sowie die Inklusion bei jedem Projekt derer, die am meisten unter methodischer Armut und Ausgrenzung leiden, müssen dabei in vorderster Reihe stehen. Es gibt keine echte Freiheit ohne Brüderlichkeit, und diese wiederum kann nicht entstehen ohne die konkrete Verwirklichung der Sozialrechte“.
Die Geistlichen fordern die Kandidaten auf „ihre Vorstellungen und Vorhaben klar und realistisch vorzustellen, ohne sich zu unnötigen Aggressionen hinreißen zu lassen, die am Ende die Vorschläge nur unglaubhaft machen“. Si e erinnern ferner daran, dass die Politik die höchste Berufung des Menschen innerhalb der Gemeinschaft ist und es uns ermöglicht die ersehnte Brüderlichkeit aufzubauen“. Außerdem besteht „zwischen Transparenz und persönlicher Aufrichtigkeit zusammen mit Transparenz bei der institutionellen Rolle jeder einzelnen der Mächte, eine unveräußerliche Verbindung zu Wohlstand und Vertrauen der Bürger.“
Abschließend wird die Notwendigkeit einen neuen Weg einzuschlagen betont, „indem ein für allemal die „Ära der Diagnose“ beendet wird, zumal „jeder Bewohner dieses Landes weiß, dass strukturelle Armut, Drogenhandel, Schaffung von Arbeitsplätzen, Bewahrung des Lebens, Umweltkrise, inklusive Erziehung, Inflation, die Ansprüche der alten Menschen sowie der Kinderschutz Fragen sind, die mit staatlichen Politiken unabhängig vom politischen Wechsel gelöst werden; dabei muss verstanden werden, dass die Ergebnisse jedes Zeitraums Kontinuität haben sollten. Die Nation ist bereits gegründet, sie wird nicht aller vier Jahre neu gegründet.“

Die Religionsgemeinschaften beenden ihren Aufruf, indem sie ihre Aufgabe wiederholen: „Dazu beitragen und daran erinnern, dass hinter den Zahlen – manchmal scheinen sie Besorgnis zu erregen erst wenn sie zu sehr ansteigen – und den Krisen Gesichter stehen, Namen und Geschichten. Das ist eine ständige Aufforderung, die am meisten benachteiligten Menschen in den Mittelpunkt des gesellschaftlichen und politischen Geschehen zu stellen.“
Die Botschaft ist vom Vorsitzenden der argentinischen Bischofskonferenz, Mons. Oscar Ojea, unterzeichnet sowie vom Vorsitzenden der Christlichen Allianz der Evangelischen Kirchen der Republik Argentinien (Aciera), Pastor Rubén Proietti; vom Vorsitzenden der argentinischen Föderation der Evangelischen Kirchen (FAIE), Pastor Néstor Miguez; vom Vorsitzenden der Delegation der Israelitischen Vereinigungen Argentiniens (DAIA), Dr. Jorge Knobiovits; vom Vorsitzenden des Islam Institute for Peace, Sumer Noufouri: vom Presbyter, Guillermo Marcó, und vom Rabbiner Daniel Goldman, vom 'Institute of Interreligious Dialogue (IDI).
(SL) (Fides 13/17/2019)


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