AFRIKA/BURKINA FASO - Erzbischof Rugambwa: “Kirche als Familie Gottes schließt Stammesdenken aus und fördert echte Gemeinschaft”

Mittwoch, 15 Mai 2019 evangelisierung   menschliche entwicklung   mission   bischöfe   bischofskonferenzen  

RECOWA

Ouagadougou (Fides) - "Der Heilige Stuhl ist dankbar für die vielen lobenswerten gemeinsamen Initiativen, die Sie zur Förderung der ganzheitlichen Evangelisierung in der westafrikanischen Region ergriffen haben und weiter verfolgen", so Erzbischof Protase Rugambwa, Sekretär der Kongregation für die Evangelisierung der Völker (CEP) bei der Dritten Vollversammlung der westafrikanischen Bischöfe der CERAO/RECOWA (vgl. Fides 13/05/2013). Während der Eröffnungszeremonie, an der auch das burkinischen Staatsoberhaupt, der Premierministers und verschiedene zivile und religiöse Autoritäten, teilnahmen, übermittelte Erzbischof Protase Rugambwa den Teilnehmern eine Botschaft von Kardinal Fernando Filoni, Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker.
Erzbischof Rugambwa sprach in einem anschließenden
Vortrag über das Thema des Treffens: "Neuevangelisierung und Förderung der ganzheitlichen menschlichen Entwicklung in der Kirche als Familie Gottes in Westafrika".
„Die Kirche als Familie Gottes in Westafrika, zeigt uns Hirten, die wir von Gott in dieses Amt berufen wurden, dem wir darüber Rechenschaft ablegen müssen, sowohl Elemente der Hoffnung, als auch der Sorge", so der Sekretär der Kongregation für die Evangelisierung der Völker. "Die Berufungen zum Priester- und Ordensleben nehmen zu, während auch die Präsenz verschiedener Vereine und Laienbewegungen für das Apostolat und das Gebete zunimmt. Es ist zudem die Entstehung eines Missionsbewusstseins gegenüber den Schwesterkirchen desselben Landes sowie in Nachbarländer und gegenüber dem Westen zu beobachten. Die Kirche ist lebendig und aktiv, wenn es um das Zeugnis des christlichen Glaubens geht. Sie wird geschätzt für ihre Nähe zu den Menschen, insbesondere zu den Ärmsten, und für ihr unterschiedsloses soziales Engagement zugunsten der Bedürftigen."
Der Erzbischof hebt hervor, „dass es sowohl auf ziviler als auch auf religiöser Ebene Schwierigkeiten gibt, die die Sendung der Kirche beeinträchtigen: dazu zählen das Fehlen von Frieden und Sicherheit, der Mangel an Demokratie und Entwicklung, weit verbreitete Armut und soziale Diskriminierung sowie Stammeszugehörigkeit, ethnische Zugehörigkeit, religiöser Fundamentalismus, Terrorismus, Verletzung der Menschenrechte und auf religiöser Ebene Synkretismus, die Rückkehr zu Stammestraditionen und Hexerei, Abfall vom Glauben zugunsten von Sekten und anderen Religionen“.
„Anlässlich der zweiten Vollversammlung im Jahr 2016 in Accra“, so Erzbischof Rugambwa, „wurden Versöhnung, Entwicklung und Familie in Westafrika als besondere Herausforderungen für die Evangelisierung in der heutigen Zeit identifiziert. Nun müssen wir die ganzheitliche Förderung der Menschen hinzuzufügen, die sich aus dem engen Zusammenhang mit der Arbeit der Evangelisierung und mit sozialer Förderung ergibt. Ungerechtigkeiten, wie dem Raub so vieler Ressourcen durch den Neokolonialismus privater und mächtiger Wirtschaftsunternehmer aus Ost und West dürfen wir nicht gleichgültig gegenüberstehen, während Tausende unserer Jugendlichen versuchen, durch Auswanderung, Armut und Krieg zu entkommen. "
„Die Evangelisierung“, so der Erzbischof weiter, „geht auf in der Sendung der Kirche in aller Welt, da sie Bote des Geheimnisses des auferstandenen Christus ist, der heute unter uns gegenwärtig ist. Dies ist die eigentliche Berufung der Kirche und es geht nicht nur um die Erstverkündigung unter denen, die nicht glauben, sondern die gesamte kirchliche Tätigkeit, sowohl unter dem religiös-sakramentalen Aspekt als auch was die Verkündigung der menschlichen Erlösung anbelangt. Evangelisierung ist vor allem eine Art und Weise des Kirche-Seins ".
"Zu den Herausforderungen, denen wir gegenüberstehen, gehört also die ganzheitliche Förderung des Menschen", so der Erzbischof und stellt fest, dass "die Evangelisierung und Förderung des Menschen sich nicht widersprechen sondern ergänzen, da sie dasselbe Ziel verfolgen: die Erlösung des Menschen".
„Im Kontext der Evangelisierung wird die Kirche in der Region der RECOWA, mit neuer Begeisterung und Energie die Kirche als Familie aufbauen, wobei jegliches Stammesdenken und Eiegeninteressen ausgeschlossen werden und man stattdessen versucht, Versöhnung und echte Gemeinschaft zu fördern“, so Erzbischof Rugambwa, „Ihre Orstkirchen müssen Evangelisierung und Humanisierung, den Glauben und soziales Handeln, das Gebet und konkretes Engagement vereinen. Ich wiederhole, diese Aufgabe darf nicht nur der kirchlichen Hierarchie, den Bischöfen und Priestern vorbehalten sein, sondern betrifft alle Getauften."
Abschließend unterstrich der Sekretär der Kongregation für die Evangelisierung der Völker die Notwendigkeit gut ausgebildeter christlicher Führungskräfte innerhalb der Kirche in Westafrika, die entschlossen sind, in verschiedenen Bereichen des sozialen und pastoralen Lebens zu arbeiten und die Evangelisierungsarbeit in Westafrika voranzubringen.
(AP) (Fides 15/5/2019)


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