Ouagadougou (Fides) - In Afrika und für Afrika geboren, halten die Weißen Väter und die Missionsschwestern Unserer Lieben Frau von Afrika weiterhin das Charisma ihres Gründers, des Bischofs von Algier Charles Lavigerie, lebendig, der die beiden Kongregationen 1868 bzw. 1969 gründete. Im Oktober 1868 eröffnete Lavigerie das erste Noviziat der Gesellschaft der Afrikamissionare mit einigen Mitgliedern aus dem Priesterseminar der Diözese Algier, die sich für das "Apostolat unter den Muslimen" zur Verfügung gestellt hatten, während er 1969 die so genannten Weißen Schwestern gründete, die "Apostelinnen unter den Frauen" sein sollten.
Pater Augustine Rotshak Gonsum ist Mitglied der Gesellschaft der Afrikamissionare (Weiße Väter) und lebt und arbeitet in Burkina Faso in der Provinz des frankophonen Westafrikas (P.A.O.). Mit Fides spricht er über den aktuellen Kontext in den Ländern, die die P.A.O.-Provinz bilden.
„Die Ordensprovinz Westafrika besteht aus insgesamt sechs Ländern: Mali, Burkina Faso, Niger, Mauretanien, Elfenbeinküste und Togo", erklärt er. Wir haben Gemeinschaften in jedem Land. Die meisten der Gemeinschaften befinden sich in ländlichen Gebieten. Unser Provinzial ist Pater Didier Sawadogo", berichtet er.
"Die derzeitige Situation ist sehr besorgniserregend, da wirtschaftliche, soziale, politische, traditionelle und religiöse Gründe zu Konflikten und Kriegen an einigen Orten, zu wirtschaftlicher Verlangsamung und Rezession, zu schwerwiegenden klimatischen Folgen usw. führen. Um ein Beispiel zu nennen", so der in Nigeria geborene Priester, "Burkina Faso durchlebt derzeit eine schwere humanitäre, politische und soziale Krise und ein Klima der totalen Unsicherheit. Das Land wurde von terroristischen Anschlägen heimgesucht, die seit 2016 mehr als zehntausend Todesopfer gefordert haben, mehr als zwei Millionen Binnenvertriebene und Millionen von Menschen, die humanitäre Hilfe benötigen (vgl. Fides 14/5/2024)."
"Arbeitslosigkeit, Armut, ungelöste Stammeskonflikte, soziale Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten, Menschenrechtsverletzungen, Rachefeldzüge ... gehören zu den Ursachen dieser Situation", fügt Pater Gonsum hinzu, der auch als Koordinator der Kommission für Gerechtigkeit und Frieden und Bewahrung der Schöpfung (JPIC) und der Kommission für Begegnung und Dialog der Provinz im Auftrag der Afrikamissionare ist.
"Das Ziel der beiden Kommissionen", erklärt der Missionar, "ist es, die Begegnung und den Dialog zwischen Menschen verschiedener Religionen, Konfessionen, Nationalitäten und Ethnien zu fördern; sich mit und für die Armen, die Ausgegrenzten, die Ausgebeuteten zu engagieren; sich aktiv für eine ganzheitliche menschliche Entwicklung einzusetzen; sich für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Versöhnung einzusetzen; das Apostolat der Gerechtigkeit prophetisch zu leben, indem wir ‚auf den Schrei der Erde ebenso hören wie auf den Schrei der Armen‘ (vgl. LS 49) und mit Menschen guten Willens zusammenarbeiten, um für das ‚gemeinsame Haus‘ zu sorgen“.
"Wir organisieren Aufklärungskampagnen in Schulen und Universitäten mit dem Ziel, den Geist der gegenseitigen Aufnahme zu kultivieren und das Zusammenleben zu fördern und sozio-gemeinschaftliche Aktivitäten, Konferenzen zwischen jungen oder alten Menschen verschiedener Religionen usw. auf den Weg zu bringen oder Solidaritätsaktionen zugunsten von Binnenvertriebenen, Migranten, Frauen, die der Hexerei beschuldigt werden“, bekräftigt er. „Bei unserem Apostolat“, fährt Pater Augustinus fort, „widmen wir den Aktivitäten zum Schutz der Umwelt sowie den Fällen von Ungerechtigkeit große Aufmerksamkeit und organisieren Fastenaktionen während der Fastenzeit und des Ramadan, um die Brüderlichkeit zwischen Muslimen und Christen zu stärken“.
Derzeit gibt es 1.093 Weiße Väter aus 29 verschiedenen Ländern und 472 Studenten in Ausbildung mit 24 verschiedenen Nationalitäten. Sie kommen aus Kirchen auf 4 Kontinenten und arbeiten als Missionare in mehr als 20 Ländern in Afrika und im Nahen Osten (Israel und Libanon).
(AP) (Fides 12/6/2024)