Ouagadougou (Fides) - „Untaani“, der Mann, der im Namen Gottes Einheit schafft, so nannte die Diözesangemeinschaft von Fada N'Gourma Jean Marie „Untaani“ Compaoré, den ersten afrikanischen Bischof der Diözese und späteren dritten Erzbischof von Ouagadougou, der am 9. November 2024 im Alter von 91 Jahren starb.
„Eine ergriffene Menge ehrte ein letztes Mal diesen Mann des Glaubens, den geistlichen Führer und Schützer der christlichen und traditionellen Werte, der am Samstag, den 16. November 2024 in der Kathedrale ‚Notre-Dame de l'Immaculée Conception‘ in Ouagadougou beigesetzt wurde. Er hat die Geschichte der katholischen Kirche in Burkina Faso geprägt und hinterlässt ein Beispiel des Glaubens, der Einfachheit und der Hingabe“, so ein in Burkina Faso tätiger Missionar gegenüber Fides.
„Der emeritierte Erzbischof Compaoré war ein Einiger, ein Mann des Glaubens und ein Seelsorger mit einem großen Herzen“, so der Bischof von Dori und Vorsitzende der Bischofskonferenz Burkina Faso-Niger (CEBN), Laurent Dabiré. „Er hinterlässt uns ein Beispiel zur Nachahmung: ein Leben in Gemeinschaft, gegenseitiger Hilfe und Nähe. Er glaubte an die Bedeutung traditioneller Werte wie Gastfreundschaft und Fürsorge für die Bedürftigen. Wir können uns von diesem Erbe inspirieren lassen, um eine gerechtere und geschwisterlichere Gesellschaft aufzubauen.“
„Untaani“ Compaoré wurde am 8. September 1962 in Ouagadougou von Bischof Paul Zoungrana, dem ersten Kardinal in der Geschichte von Burkina Faso, zum Priester geweiht.
Als ältestes von fünf Geschwistern, einem Jungen und vier Mädchen, übte Bischof Untaani Compaoré seinen priesterlichen Dienst von 1962 bis 1963 in der Pfarrei Kolog-Naaba als Vikar, von 1964 bis 1965 in der Studentenseelsorge, von 1965 bis 1969 als Diözesandirektor für das katholische Schulwesen und von 1969 bis 1970 in der Pfarrei Saaba als Pfarrer aus. Von 1970 bis 1973 war er Generalvikar des Erzbischofs und nahm als Delegierter der Bischofskonferenz an der Sondersynode für Afrika im Jahr 1994 teil.
Papst Paul VI. ernannte ihn am 17. Mai 1973 zum Weihbischof des Erzbischofs von Ouagadougou (und Titularbischof von Lamzella). Am 28. Oktober desselben Jahres wurde er von Kardinal Paul Zoungrana in Ouagadougou zum Bischof geweiht. Von Johannes Paul II. wurde er am 15. Juni 1979 zum zweiten Bischof der Diözese Fada N'Gourma ernannt und löste damit Bischof Marcel Chauvin ab, der aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten war. Am 23. September 1979 wurde er vom damaligen Kardinal Paul Zoungrana, dem emeritierten Erzbischof von Ouagadougou, auf dem Bischofssitz von Fada N'Gourma in sein Amt eingeführt. Papst Johannes Paul ernannte ihn am 10. Juni 1995 zum Erzbischof von Ouagadougou. Er folgte in diesem Amt Kardinal Paul Zoungrana nach, der aufgrund der erreichten Altersgrenze zurückgetreten war. Am 3. September 1995 wurde er durch den Apostolischen Nuntius Luigi Ventura in Ouagadougou in sein Amt eingeführt. Von diesem Zeitpunkt an leitet er die Erzdiözese Ouagadougou im Sinne seines bischöflichen Wahlspruchs „collaborarantes fide evangelii“.
Erzbischof Jean-Marie Untaani Compaoré war unter anderem Vorsitzender der Bischofskonferenz von Burkina Faso und Präsident der bischöflichen Kommissionen für soziale Kommunikation, für das katholische Bildungswesen, für das Laienapostolat sowie für die Ordensinstitute. Bei der Regionalen Bischofskonferenz Westafrikas (CERAO) war er von 1993 bis 1998 Vorsitzender der Kommission für sozial-karitative Angelegenheiten und von 1998 bis zu seinem altersbedingten Rücktritt am 13. Mai 2009 Vorsitzender der Bischofskommission für das Apostolat der Laien und Ordensleute. Er leitete als Apostolischer Administrator die Erzdiözese Ouagadougou noch bis zum 13. Juni 2009.
(AG/AP) (Fides 18/11/2024)