Abuja (Fides) - Als "Bedrohung für Nigerias Souveränität und Werte", bezeichneten die nigerianischen Bischöfe das Samoa-Abkommen (Samoa Agreement), das am 15. November 2023 in Apia (Samoa-Inseln) als Partnerschaftsabkommen von der Europäischen Union und ihren 27 Mitgliedstaaten mit den 79 Mitgliedern der Organisation der afrikanischen, karibischen, pazifischen Staaten (OAKPS) geschlossen wurde. Das neue Abkommen, das als allgemeiner Rechtsrahmen für ihre Beziehungen in den nächsten 20 Jahren dienen wird, ersetzt die vorherigen Abkommen (das Abkommen von Lomé von 1975 und das Abkommen von Cotonou von 2000).
Am 28. Juni unterzeichnete der nigerianische Botschafter in Brüssel das Abkommen im Namen seiner Regierung.
In einem 25 Punkte umfassenden Kommuniqué, das am 10. Juli zum Abschluss ihrer Vollversammlung veröffentlicht wurde, bezeichnen sich die nigerianischen Bischöfe als "Wächter und Führer, die sich zutiefst für ein gesundes moralisches, religiöses und kulturelles Wachstum unseres geliebten Landes einsetzen", und fordern die nigerianische Regierung dringend auf, "eine Änderung des Abkommens vorzuschlagen oder sich von ihm zurückzuziehen".
Denn laut der vom Vorsitzenden der Katholischen Bischofskonferenz von Nigeria und Erzbischof von von Owerri), Lucius Iwejuru Ugorji, und Bischof Donatus A. Ogun, Bischof von Uromi, Sekretär der Bischofskonferenz, unterzeichnete Erklärung ist das Abkommen „oberflächlich gesehen harmlos und attraktiv, aber darunter ist es durch und durch mit postmodernen säkularen Ideologien vermischt, die die moralischen, kulturellen und religiösen Überzeugungen der nigerianischen Bürger erheblich untergraben".
"Wir sind besorgt darüber, dass unsere zivilen Behörden sich der Tragweite der nuancierten Sprache des Dokuments, die unsere Souveränität und unsere nationalen Werte bedroht, möglicherweise nicht voll bewusst sind", so die Bischöfe weiter.
"Das Abkommen von Samoa enthält 61 Verweise auf die Gleichstellung der Geschlechter, die Geschlechterperspektive und das Gender Mainstreaming", erklären die Bischöfe. "Der wichtigste ist Artikel 2.5: Die Parteien müssen systematisch eine Geschlechterperspektive fördern und sicherstellen, dass die Gleichstellung der Geschlechter in allen Politikbereichen berücksichtigt wird“. Laut der Bischofskonferenz ist "der Gender-Begriff kein unschuldiger Begriff mehr. Es gibt über 110 Geschlechter, die ein Interesse an dem Begriff der Gleichstellung der Geschlechter haben.
Deshalb fordern die Bischöfe die Regierung auf, „die Aufnahme eines substantiellen Artikels in das Allgemeine Abkommen und das Afrikanische Regionalprotokoll vorzuschlagen, der besagt, dass nichts in diesem verbindlichen Abkommen so ausgelegt werden darf, dass es Verpflichtungen in Bezug auf sexuelle Orientierung, Geschlechtsidentität, umfassende Sexualerziehung, Abtreibung, Empfängnisverhütung, Legalisierung von Prostitution, gleichgeschlechtliche Ehen oder die sexuellen Rechte von Kindern enthält". Andernfalls, so schlussfolgern die Bischöfe, "sollte Nigeria aus dem Samoa-Abkommen austreten, wenn die EU die vorgeschlagene Änderung ablehnt. Ein Präzedenzfall wurde bereits von Südafrika geschaffen, das sich 2023 aus dem Cotonou-Abkommen zurückgezogen hat."
Unterdessen fordert auch das Islamische Forum von Nigeria am Ende seiner Sitzung "die Bundesregierung auf, ohne weitere Verzögerung aus dem Samoa-Abkommen auszutreten. Wir raten der Bundes- und der Landesregierung, die Menschen vor der Unterzeichnung des Abkommens zu allen wichtigen Verträgen zu befragen, die ihr soziales, schulisches und religiöses Leben betreffen. Eltern und Lehrer sollten strikt auf die moralische Erziehung ihrer Kinder achten und besonders wachsam sein, was sie sich in den sozialen Medien ansehen".
(L.M.) (Fides 12/7/2024)