AFRIKA/ERITREA - Bereitstellung von Hilfsmitteln: “EU muss Bedingungen stellen”

Mittwoch, 10 April 2019 menschenrechte   sklaverei   entwicklung  

Asmara (Fides) - Die Europäische Union sollte Bestimmung und Verwendung der für Eritrea bereitgestellten Mittel zu überprüfen, da die EU-Mittel in dem Land eventuell auch Zwangsarbeit finanzieren könnten. Dies fordert die eritreische Stiftung für Menschenrechte (FHRE) und das Hilfswerk Habeshia, die befürchten, dass für den Bau von Straßen von den eritreischen Häfen Massaua und Assab bis zur Grenze zu Äthiopien minderjährige Jungen und Mädchen eingesetzt werden könnten, die gezwungen sind, unter sklavenähnlichen Bedingungen auf unbegrenzte Zeit einen "nationalen Dienst" zu erbringen.
Offiziell dauert der so genannte nationale Dienst (eine Art Militär- und Staatsdienst) in Eritrea insgesamt 18 Monate, aber nach dem Krieg mit Äthiopien, der im Jahr 2000 zu Ende ging, wurde dieser Dienst "unbegrenzt" verlängert. Im Laufe der Jahre gab es häufig Beschwerden von oppositionellen Politikern im Exil, die zusammen mit Menschenrechtsanwälten den Behörden in Asmara Gewalt und Misshandlungen junger Menschen durch Militärkommandanten vorwerfen. Eine Untersuchung der Vereinten Nationen von 2016 ergab, dass diese häufig als "Zwangsarbeiter" verwendet werden. Der Direktor der Stiftung für
Es besteht das Risiko, dass bei der Arbeit zur Verbesserung des Straßennetzes, das von der Europäischen Union (mit rund 20 Millionen Euro) im Rahmen des Programms zur Eindämmung der irregulären Auswanderung finanziert wird, auch diese Minderjährigen beschäftigt werden. Die Europäische Union bestätigt, dass Personen im "nationalen Dienst" beschäftigt werden sollen, die dafür jedoch bezahlt werden. Quellen in Eritrea haben berichtet, dass die "Soldaten" seit 2016 nominell 120 USD pro Monat erhalten, aber von diesen Beträgen so genannte Abgaben abgezogen, so dass nur 17 Dollar pro Monat in den Taschen der Arbeitskräfte verbleiben.
"Es ist auf jeden Fall immer ein Fortschritt, wenn etwas für die Stärkung des Friedens getan wird", sagt Pfarrer Mussie Zerai aus der Eparchie Asmara im Namen von „Habeshia“. "Aber es ist schwer, an einen wahren Frieden in Eritrea zu denken“, betont der Geistliche, „so lange wesentliche und lebenswichtige Faktoren, wie die uneingeschränkte Achtung der Freiheit und der Rechte nicht gewährleistet sind und die Wahrheit über das, was in den letzten zwanzig Jahren im Land geschehen ist, im Rahmen eines groß angelegten Bemühens um Gerechtigkeit bekannt gemacht wird".
Pfarrer Mussie betrachtet den „jüngsten Vertrauensvorschuss“ der internationalen Gemeinschaft und insbesondere der Europäischen Union gegenüber Asmara mit Skepsis. "Eritrea“, so der Priester weiter „galt immer als eine der grausamsten Diktaturen der Welt. Wenn sie nicht an präzise Garantien gebunden sind, laufen Projekte wie die der Europäischen Union in die gleiche Richtung: sie begünstigen ein Regime, das daraus Stärke und Legitimität bezieht. Damit wollen wir natürlich nicht sagen, dass die vorgeschlagenen Projekte nicht umgesetzt werden sollten. Im Gegenteil, es geht nur darum, wie man sie durchführt. "
Nach Ansicht des Priesters sollte die Europäische Union mit ihren eigenen unabhängigen Inspektoren sowohl die Baustellen als auch den Fortschritt der Arbeiten sowie die Auswahl und die Behandlung von Personal und Arbeitskräften auf allen Ebenen überprüfen. "Es muss Inspektoren geben, die sich frei bewegen können… . In diesem Zusammenhang ist die erste zwingende Bedingung auch die Entmilitarisierung aller an der Planung beteiligten und auf Baustellen tätigen Mitarbeiter (Techniker, Arbeiter, Hilfskärfte usw.) ".
(EC) (Fides, 10/04/2019)


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