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Erbil (Fides) – Rund 85 Prozent der Einwohner, die aus der Ninive-Tiefebene geflohen war, nachdem das Gebiet von den Dschihadisten des selbsternannten "Islamischen Staates" (IS) erobert wurde, sind noch nicht bereit, in ihre Heimat zurückzukehren, obwohl das Gebiet seit langem von der Belagerung durch den IS befreit wurde. Am gestrigen 28. Januar bekräftigte dies, Dindar Zebari, Koordinator für internationale Hilfe der Regierung der Autonomen Region Irakisch-Kurdistan. Der Vertreter der Regionalregierung beklagte, dass einige Gebiete der Ninive-Ebene, wie z.B. Telkaif und Hamdaniya, sich in den Händen lokaler Milizen befinden. Zu den Gründen, die die Rückkehr der Christen nach Mosul und in die Ninive-Ebene immer unwahrscheinlicher machen gehören nach Ansicht von Zebari die Befürchtung, dass Familien dort nicht ausreichend vor Gewalt und Vergeltungsmaßnahmen geschützt sind, keine Arbeitsmöglichkeiten bestehen und die Infrastruktur fehlt. Es seien autonome bewaffneter Gruppen aktiv, die vor konfessionellem Hintergrund agieren und weder den nationalen Streitkräften noch den kurdischen Peshmerga-Milizen angehören. "In vielen Fällen", fügte Zebari hinzu, "wurde Grundbesitz christlicher oder jazidischer Besitzer konfisziert, um das demographische Gleichgewicht der Region zu verändern".
Der syrisch-orthodoxer Erzbischof von Mosul und Kirkuk, Nicodemus Daoud Sharaf, zweifelte am vergangenen Samstag, 26. Januar, am Verantwortungsbewusstsein der irakischen Regierung hinsichtlich des Wiederaufbau und der Wiederbesiedlung von Mosul und der Dörfer in der Ninive-Ebene. Der Erzbischof beklagte in diesem Zusammenhang auch mangelnde Wiederaufbaumaßnahmen für die vielen Kirchen, die in der Zeit der IS-Herrschaft zerstört oder verwüstet worden waren, und bezeichnete die "Korruption" des politischen Apparats als Schlüsselfaktor der mangelnden Bereitschaft, die Rückkehr von Geflüchteten zu fördern, die sich gegenwärtig größtenteils in der Autonomen Provinz Kurdistan aufhalten.
(GV) (Fides 29/1/2019).