Kinshasa (Agenzia Fides) - Bildungsarbeit ist ein wesentlicher Bestandteil der Evangelisierungstätigkeit. Mit diesem Bewusstsein versuchen die Jesuiten Analphabetismus zu bekämpfen. In der Demokratischen Republik Kongo hat "Fe y Alegrìa", eine Vereinigung von Organisationen, die mit der Gesellschaft Jesu assoziiert sind und Bildungschancen für die ärmsten Bevölkerungsschichten schaffen wollen, ein Projekt gestartet, das sich an 50 junge Analphabeten (im Alter zwischen 16-18 Jahren) richtet die aus ärmeren Familien in der Stadt Kikwit im Südwesten des Landes kommen. Diese jungen Menschen können an formalen und informellen Kursen teilnehmen, in denen sie Lesen und Schreiben lernen und damit ihre persönliche Selbstständigkeit entwickeln.
Die Demokratische Republik Kongo ist der größte Staat in Zentralafrika. In der ehemaligen belgischen Kolonie gibt es reichlich Rohstoffe (von Diamanten bis Gold, von Coltan, das für die Informationstechnologie verwendet wird, bis zu Bauxit, einem wesentlichen Element für die Aluminiumproduktion) und natürliche Ressourcen. Diese Reichtümer, die die wirtschaftliche und soziale Entwicklung der gesamten Bevölkerung bereits in der Kolonialzeit und auch in der jüngeren Vergangenheit hätten gewährleisten können, haben das Interesse internationaler und regionaler Mächte geweckt, die seit langem einen destabilisierenden Einfluss haben.
Heute erlebt die politische Situation heikle Momente. Präsident Joseph Kabila ist seit dem 16. Januar 2001 an der Spitze des Landes. Nachdem er zunächst versuchte für eine weitere Amtszeit zu kandidieren, hat er nun dank der Vermittlung der katholischen Kirche und des Drucks der internationalen Gemeinschaft auf dieses Ansinnen verzichtet. Er wird sich also nicht mehr bei der geplanten Wahl im Dezember aufstellen lassen, aber Emmanuel Ramazani Shadari, ein Kandidat aus seinem Umfeld, hat ausgezeichnete Chancen, als Nachfolger gewählt zu werden.
In einem solchen Kontext leidet vor allem die Zivilbevölkerung. Die Statistiken sind gnadenlos. Die Lebenserwartung beträgt 57 Jahre und 68,2 von tausend Kindern sterben bei der Geburt. 63% der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze (weniger als zwei Euro pro Tag). Alphabetisierung ist ebenfalls ein Problem. Im Land können 23% der Bevölkerung nicht lesen und schreiben. Ein Drama, das mehr Frauen (33,5%) als Männer (11,5%) betrifft. Analphabetismus erschwert nicht nur die Eingliederung auf dem Arbeitsmarkt, sondern schließt Menschen auch aus dem sozialen und politischen Leben aus.
Aus diesem Grund bietet "Fe y Alegrìa" spezielle Alphabetisierungs- und Berufsausbildungskurse (Schreinerei, Nähen, Gartenbau, Elektrizität, Buchbinderei) an. Die Gesellschaft Jesu versucht seit Jahren, mit den in den letzten Jahrzehnten gegründeten Colleges zusammenzuarbeiten und unterstützt ein Netzwerk informeller Schulen für weniger wohlhabende Familien. Die Jesuiten greifen dabei auf die in Lateinamerika mit den so genannten Volksschulen gesammelten Erfahrungen zurück. "Es geht nicht nur darum, die Geißel des Analphabetismus zu bekämpfen“, so die Jesuiten vor Ort, „sondern darum einer Gruppe junger Menschen die Möglichkeit zu bieten zu Protagonisten ihrer eigenen Entwicklung zu werden. Ihnen wird dabei geholfen, nach Wegen und Mitteln zu suchen, um ihre intellektuelle, materielle und moralische Krise zu überwinden. Auf diese Weise werden sie in der Lage sein, ihre Rechte einzufordern und ihren sozialen Status und die Zukunft ihres Landes zu verbessern. "
(EC) (Fides 3/11/2018)