New Delhi (Fides) - In Uttar Pradesh, dem bevölkerungsreichsten Staat im Norden Indiens, der auch als die bevölkerungsreichste Verwaltungseinheit der Welt, hat die Gewalt gegen Christen einen Höhepunkt erreicht. "Wir sind eine Minderheit in der indischen Bevölkerung, aber es scheint, dass unsere Anwesenheit in diesem Staat eine Bedrohung für die verborgene Agenda extremistischer Gruppen darstellt", so der katholische Priester Manoj Nayak, aus Uttar Pradesh.
Der Staat wird von dem hochrangigen Hindu-Priester und Premierminister Yogi Aditya Nath regiert, der eine politische Karriere gewählt hat.
"Gewalt tritt vor allem in dem Distrikt auf, der ein Wahlkreis des Premierministers Narendra Modi ist: Jaunpur hat eine verschwindend kleine christliche Bevölkerung, 0,11% bei einer Gesamtbevölkerung von über 180.000 Einwohnern", schreibt der Christ A. C. Michael, ehemals Mitglied der Kommission für Minderheiten.
Insbesondere engagierte protestantische Christen werden von der Polizei auf der Grundlage einer falschen Anklage wegen Zwangsbekehrung festgenommen. Christen in Jaunpur leben nach mehreren Episoden dieser Art in Angst und Schrecken und verzichten sogar auf Gebete in ihren Privatwohnungen. Allein im September wurden in Uttar Pradesh 25 Fälle antichristlicher Gewalt, darunter 20 allein in Jaunpur. Insgesamt seit Januar 2018 sind insgesamt 59 von 190 in ganz Indien registrierten Gewalttaten gegen Christen in Uttar Pradesh verübt worden.
Die Übergriffe schüchtern die friedliebenden christliche Bevölkerung des Landes weiter ein. "Es ist besorgniserregend, weil diese Gewalt auch ein Anschlag auf die demokratischen Säulen Indiens ist. Regierungsinstitutionen und die Massenmedien ignorieren diese systematischen Angriffe auf Christen", klagt der Aktivist. "Und die Justiz ist gescheitert, da an mehreren indischen Gerichten über mehr als 200 Fälle von falschen Anklagen anhängig sind", so Michael abschließend.
(PN) (Fides 25/10/2018)