Karachi (Fides) – „Wir müssen nach politischen Führungskräften Ausschau halten, die bereit sind, sich um unsere Rechte, Herausforderungen, Probleme, die Entwicklung unserer Gemeinschaften zu kümmern und für Schutz und ganzheitliche Förderung von Minderheiten zu sorgen", so der Katholik Peter Jacob vom „Zentrum für soziale Gerechtigkeit" anlässlich eines kürzlich in Karatschi abgehaltenen Studienseminars zum Thema „Wahlen 2018 und Rechte religiöser Minderheiten" mit Blick auf die für Juli 2018 geplanten politischen Wahlen in Pakistan.
An dem von der bischöflichen Kommission "Gerechtigkeit und Frieden" (NCJP) der Katholischen Bischofskonferenz mitorganisierten Veranstaltung nahmen über 80 Personen, darunter Priester, Politiker, Sozialarbeiter und Menschenrechtsaktivisten teil.
"Unsere von Christen bewohnten Gebiete sind noch nicht entwickelt. Die Probleme sind seit Jahrzehnten unverändert“, so Jacob, „Wir sollten Kandidaten und politische Parteien wählen, die sich wirklich mit Fragen der Minderheitenrechte befassen“. Zu den Herausforderungen, mit denen Minderheiten in ihren jeweiligen Regionen konfrontiert sind, gehören nach Ansicht der Seminarsteilnehmer: Desinteresse der Regierung, Wassermangel, Sauberkeits- und Hygieneprobleme, Verstöße gegen Grundrechte, Angst vor Blasphemiegesetzen und deren Missbrauch.
"Die Abgeordneten, die die für Minderheiten im Parlament vorbehaltenen Sitze besetzen, sind für die Gemeinschaft nicht nützlich, sie besuchen die Minderheitengebiete nicht, sie werden von den politischen Parteien bestimmt und sie arbeiten nur für diese“, beklagt der Sozialarbeiter Riaz Nawab.
Die Anwesenden forderten deshalb eine stärkere Beteiligung religiöser Minderheiten am Wahlprozess und mehr Engagement der Kandidaten für die Lösung von noch offenen Fragen.
"Wenn ich kein Bürger Pakistans bin, nur weil ich Hindu bin, dann ist das Diskriminierung“ betont der hinduistischer Politiker „Wir sollten alle auf die gleiche Weise behandelt werden, nicht als Christen, Hindus oder andere religiöse Minderheiten."
Auf dem Programm der Veranstaltung stand auch die Diskussion über die Umsetzung des Urteils des Obersten Gerichtshofs vom 19. Juni 2014 über religiöse Minderheiten. Unter anderem wurde die Einrichtung einer unabhängigen Untersuchungskommission für Fragen im Zusammenhang mit religiösen Minderheiten gefordert. Für mehr religiöse Toleranz und nationalen Zusammenhalt wünchen sich die Seminarsteilnehmer die Revision des Entwurfs der Lehrpläne für Schulen und Universitäten und der Bildungspolitik. Außerdem fordern sie die Einrichtung eines Büros, das die Umsetzung des Anteils von 5% an öffentlichen Arbeitsplätzen für religiöse Minderheiten kontrollieren soll. Kommissionen auf Bundes- und Provinzebene sollen schließlich die Umsetzung des Urteils des Obersten Gerichtshofs vom 19. Juni 2014 über die Förderung des Friedens und die Dringlichkeit des Aufbaus einer Kultur religiöser und sozialer Toleranz sicherstellen.
(AG) (Fides 20/6/2018)