AMERIKA/BRASILIEN - Aktionswoche fördert “Kultur der Begegnung”: Migration darf nicht kriminalisiert werden

Dienstag, 19 Juni 2018 auswanderung   flüchtlinge   ortskirchen  

Brasilia (Fides) – Ziel der 33. Nationalen Woche der Migranten, die vom 17. bis 24. Juni in ganz Brasilien gefeiert wird, sei vor allem die Förderung der "Kultur der Begegnung" und das Entstehen von „neuen Räumen und Möglichkeiten für die Begegnung und den Dialog zwischen Zuwanderern und Einheimischen". Dies bekräftigt der Leiter der Abteilung für menschliche Mobilität der Brasilianischen Bischofskonferenz (CNBB), Bischof José Luiz Ferreira Sales, Bischof von Pesqueira.
Wie die CNBB mitteilt, finden in zahlreichen Gemeinden und Pfarreien im ganzen Land Initiativen zur Eröffnung der Aktions-Woche statt. Der Vorsitzende der CNBB und Erzbischof von Brasilia, Kardinal Sergio da Rocha, stand dem Eröffnungsgottesdienst in der Kathedrale der Metropole vor, der von Migranten und Flüchtlingen aktiv mitgestaltet wurde. Der Kardinal erinnerte daran, dass die Hauptstadt Brasiliens von Migranten erbaut wurde und zitierte Papst Franziskus und dessen Aufruf zur brüderlichen Aufnahme von Migranten und insbesondere von Flüchtlingen.
Caritas Brasilien veranstaltete bereits im Vorfeld der Aktionswoche vom 12. bis 14. Juni hatte ein internationales Studienseminar zum Thema „Migration und Flüchtlinge – Wege für eine Kultur der Begegnung“ unter der Leitung des Präsidenten von Caritas Internationalis, Kardinal Luis Antonio Tagle. An der Veranstaltung nahmen Migranten und Flüchtlingen aus verschiedenen Ländern Afrikas, Europas, Asiens und Lateinamerikas und Priester und Mitarbeiter kirchlicher Organisationen und Institutionen der Zivilgesellschaft, sowie Vertreter von internationalen Organisationen und Behörden teil.
Das Abschlussdokument weist darauf hin, dass „die Präsenz von Migranten und Flüchtlingen zwischen eine wertvolle Gelegenheit ist, unsere kulturelle Intelligenz der interreligiösen Beziehungen zu schärfen, die von grundlegender Bedeutung für unsere Reife als Menschen und Gemeinschaften ist, in der Überzeugung dass wir alle Kinder Gottes sind". „Die Kultur der Begegnung“, heißt es in dem Text weiter, „entsteht im Rahmen alltäglicher zwischenmenschlichen Beziehungen, am Arbeitsplatz, im Austausch mit Nachbarn und durch Solidarität mit Mitmenschen, im Bemühen die Kultur des anderen zu verstehen und Brücken der Solidarität und Integration zu sein".
Man sei sich der Besonderheiten des globalen und regionalen Migrationskontexts bewusst, so die Seminarsteilnehmer, die "eine strukturiertes, flexibles und rasches Arbeiten aller Organisationen (Kirche, Zivilgesellschaft, staatliche und internationale Organisationen) erfordern“.
Die Unterzeichner des Schlussdokuments beklagen „die Kriminalisierung der Migration, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, diskriminierender Sprache, Klischees und Vorurteile, unbegründeter Alarm, Instrumentalisierung von Fehlinformationen über Fragen im Zusammenhang mit Migration und Flüchtlingen“ und „Verletzungen der Menschenrechte von Migranten und Flüchtlingen, einschließlich des Menschenhandels und der Sklaverei“. Migranten und Flüchtlingen könnten „kreativ und mitverantwortlich am Aufbau von Beziehungen und interkulturelle Erfahrungen der Solidarität in der Gemeinschaft“ mitwirken und „mit ihrer Präsenz einen positiven Beitrag leisten“, heißt es in dem Schlussdokument, das Migranten und Flüchtligen ermutigt, „an sich zu glauben in ihrem Glauben und an die eigene Kraft der Veränderung bei der Verwirklichung ihrer Träume und Lebenspläne". Es sei deshalb notwendig, dass Staaten, Kirchen und die Zivilgesellschaft die „interkulturelle und interreligiöse Reflexion über die Migrationssituation in Lateinamerika“ fortsetzen und „die Zusammenhänge analysieren, damit Ursachen und Trends verstanden werden, um ein gemeinsames Handeln zu planen“.
(SL) (Fides 19/06/2018)


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